"Wir sind dem Sandoz-Geschäft hundertprozentig verpflichtet", sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag und trat damit einem Zeitungsbericht entgegen, der Arzneimittelhersteller aus Basel bereite eine Abspaltung seiner Generika-Sparte vor. Sandoz solle ein Pfeiler von Novartis bleiben, ein Verkauf sei derzeit nicht geplant.

Der "Tages-Anzeiger" hatte berichtet, das Geschäft mit Nachahmermedikamenten solle binnen zwei Jahren eine eigenständige Einheit werden und für die neu aufgestellte Sandoz prüfe Novartis "alle strategischen Optionen". Das habe Novartis-Chef Vasant Narasimhan bei einem Investorentreffen in der vergangenen Woche gesagt, schrieb die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf Teilnehmer der Veranstaltung. "Sandoz wird abgespalten, das ist die informelle Information, die wir bekommen", zitierte der "Tages-Anzeiger" zudem einen Arbeitnehmervertreter.

Sandoz trug im vergangenen Jahr ein Fünftel zum Konzernumsatz von 49,1 Milliarden Dollar bei. Die Sparte kämpft vor allem wegen Preisdrucks in den USA mit rückläufigen Verkaufserlösen und Gewinnen. Dem Novartis-Sprecher zufolge soll Sandoz mehr Autonomie erhalten. "Wir wollen es umgestalten und es im globalen Generika-Geschäft so stark wie möglich machen."

Novartis-Chef Narasimhan, der seit Februar an der Konzernspitze steht, richtet das Unternehmen im Eiltempo neu aus. Er setzt auf spezialisierte, auf Patienten abgestimmte Arzneien und neue Behandlungsansätze und baut diese Bereiche durch Milliarden-Zukäufe aus. Aus dem Portfolio gekippt werden dagegen althergebrachte, weit verbreitete Therapieformen. So trennen sich die Schweizer von der Augenheilsparte Alcon, haben sich aus dem Geschäft mit rezeptfreien Arzneien zurückgezogen sowie ein US-Generika-Portfolio und experimentelle Antibiotika verkauft.

Sollte sich Novartis doch irgendwann vom Generika-Geschäft verabschieden, käme das einer endgültigen Abkehr vom Vermächtnis des früheren Firmenlenkers Daniel Vasella gleich. Dieser hatte das 1996 aus der Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy hervorgegangene Unternehmen zu einem breit aufgestellten Pharma- und Gesundheitskonzern geformt. 2014 vollzogen dann Präsident Jörg Reinhardt und Narasimhans Vorgänger Joseph Jimenez einen radikalen Kurswechsel und richteten Novartis klar auf das renditestarke Pharmageschäft aus.