Zürich (awp) - Die defensiven Pharmaschwergewichte Roche und Novartis können sich am Montag mit weniger ausgeprägten Kursverlusten gegen den insgesamt klar schwächeren Markt stemmen. Auch der derzeit laufende Neurologen-Fachkongress AAN rückt die Titel etwas stärker in den Fokus. Novartis hatte bereits am Sonntag erste Daten aus seiner aktuellen Pipeline veröffentlicht.

Von den beiden Pharmawerten halten sich Novartis gegen 10.10 Uhr mit einem Minus von 0,5 Prozent etwas besser als die Genussscheine von Roche, die um 1,0 Prozent zurückfallen. Für den Leitindex SMI geht es angesichts der wieder aufgekommenen Sorgen um die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China zeitgleich um 1,8 Prozent abwärts.

Am Sonntag gab Novartis einen umfangreichen Überblick über seine derzeit laufenden Forschungsprogramme zur Behandlung des erblich bedingten Muskelschwunds SMA. Der Konzern hat dabei nach Ansicht von Analysten mit seiner Genersatztherapie überzeugende Daten geliefert. So beschreibt Analyst Michael Nawrath von der ZKB die vorgestellten Ergebnisse als durchweg positiv. Nawrath hebt zudem hervor, dass in den kommenden Tagen möglicherweise die FDA-Zulassung der Therapie anstehe.

Bei JPMorgan schränkt Analyst Richard Vosser ein, dass er vor allem die Daten aus den Studien STR1VE und SPR1Bt als positiv werte. Dabei wurden in dem SPR1NT-Programm Patienten mit der Gentherapie behandelt, noch bevor die Symptome aufgetreten sind. Die Daten aus der STR1VE-Studie wiederum hätten die guten Ergebnisse aus einer früheren Studie nochmals bestätigt, so der Experte. Schwieriger erachtet Vosser die Bewertung der STRONG-Daten. Hier habe Zolgensma von Novartis nur ähnlich wie die einzige bereits zugelassene Therapie abgeschnitten, fasst der Experte zusammen.

Beim Konkurrenten Roche stehen die AAN-Präsentationen zum SMA-Kandidaten Risdiplam noch aus. Allerdings hatte der Konzern am Freitagabend von der US-Zulassungsbehörde für das Medikament Kadcyla eine Zulassung zur Behandlung von Brustkrebs erhalten. Dabei geht es um eine ergänzende Therapie für Patienten, die an einer bestimmten Form von Brustkrebs leiden und bei denen nach einer bereits erfolgten Behandlung noch eine Resterkrankung festgestellt wurde.

Die Zulassung erfolge in einer Rekordzeit von zwölf Wochen nach der Einreichung des Antrags, wie der ZKB-Experte Nawrath in seinem Kommentar betont. Zudem stelle Kadcyla eine bessere Alternative zu Herceptin dar, das auch von Roche ist. Herceptin gehört zu jenen Blockbustern, deren Umsätze durch Nachahmerprodukte zusammenschmelzen. Dank der Zulassung kann Roche hier der Umsatzerosion entgegenwirken, so Nawrath weiter.

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