Zürich (awp) - Der Oerlikon-Konzern verschiebt den ursprünglich für den 11. Juli 2018 vorgesehenen Börsengang seiner Getriebesparte. Als Grund dafür nennt das Unternehmen in einer Mitteilung vom Montag die aktuelle Unsicherheit an den Finanzmärkten. Die Kotierung des Segments Drive Systems soll zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.

Wann mit einem neuen Anlauf für einen Börsengang von GrazianoFairfield, wie der Name der Getriebesparte lautet, gerechnet werden kann, wollte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber AWP aber nicht offenlegen. Oerlikon stehe nicht unter Zugzwang, einen solchen Schritt durchführen zu müssen. Das Unternehmen gedenke ihn erst zu tun, wenn sich das Marktumfeld wieder normalisiert habe, ergänzte er lediglich.

Oerlikon habe während des Bookbuliding-Verfahrens positive Rückmeldungen von Investoren erhalten, führte der Sprecher weiter aus. Doch die seit Beginn dieser Phase deutlich erhöhte Volatilität aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie die daraus resultierende Stimmung an den Kapitalmärkten biete kein optimales Umfeld für eine erfolgreiche Kotierung von GrazianoFairfield, so der Sprecher weiter.

Der Verwaltungsrat und das Oerlikon Management sähen sich unverändert verpflichtet, Wert für die Aktionäre, Kunden und Mitarbeitenden zu schaffen, schreibt Oerlikon in einer Mitteilung. "Wir werden unsere Strategie weiterhin konsequent umsetzen," wird Roland Fischer, CEO des Konzerns, zitiert.

Dritte IPO-Absage in diesem Jahr

GrazianoFairfield wäre bereits der neunte Börsengang an der SIX in diesem Jahr und der dritte in dieser Woche gewesen: Für heute Montag steht das Debüt von Balckstone Resources auf dem Börsentableau und am Freitag steht das IPO des Genfer Biotechunternehmens Obseva bevor. Dazwischen wäre der IPO-Termin von GrazianoFairfield gelegen.

Doch auch mit der Terminverschiebung steht Oerlikon nicht alleine da. Abgesagt wurden in diesem Jahr schon die Kotierungen der beiden HNA-Töchter Swissport und Gategroup. Auch bei diesen Aufschüben wurden die damals als unsicher eingestuften Bedingungen an den Finanzmärkten als Gründe genannt.

Ende Juni hatte Oerlikon angekündigt, rund 87 Prozent der Anteile an der GrazianoFairfield entsprechend 8'695'000 Sekundäraktien platzieren zu wollen. Die Preisspanne war zwischen 48 bis 62 Franken pro Aktie festgesetzt worden. Die Marktkapitalsierung hätte damit zwischen 480 bis 620 Millionen Franken betragen.

Mit der Abspaltung der Getriebesparte wollte Oerlikon die Voraussetzung schaffen, um sich stärker auf die Kerngeschäfte Oberflächenlösungen und moderne Werkstoffe sowie Chemiefaser-Anlagen konzentrieren zu können. Oerlikon wollte den erwarteten Erlös aus dem Börsengang in Zukäufe in den verbleibenden Sparten investieren.

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