BONN/WIEN (awp international) - Die Deutsche Post DHL gibt ihre eigene Paketzustellung in Österreich auf. Stattdessen ist das Bonner Unternehmen eine Partnerschaft mit der Österreichischen Post eingegangen, die künftig die Zustellung in dem Alpenland für den früheren deutschen Staatskonzern übernimmt. Man sei eine langfristige Kooperation eingegangen, teilte die Deutsche Post am Dienstag in Bonn mit. Die bisher zuständige Tochterfirma mit 220 Mitarbeitern wird weitgehend aufgegeben. Alle Mitarbeiter bekommen den Angaben zufolge ein Übernahmeangebot der Österreicher.

Die Freigabe des Deals durch die Wettbewerbsbehörden steht noch aus. Grünes Licht erscheint aber wahrscheinlich, schliesslich gibt es ein ähnliches Modell bereits in anderen Staaten wie der Schweiz.

Damit endet der 2015 begonnene Versuch des Bonner Konzerns, die Zustellung in Österreich selbst in die Hand zu nehmen. Dafür waren Sortieranlagen in Wien, Graz und Linz entstanden sowie zahlreiche Depots. Die "letzte Meile" - also die Übergabe an den Empfänger - hatten Subunternehmer bewältigt. Einer Branchenschätzung zufolge waren 2018 etwa 36 Millionen Pakete der Deutschen Post in dem Nachbarland ausgeliefert worden. Zum Vergleich: In Deutschland lag das Paketvolumen des Konzerns zuletzt bei rund 1,5 Milliarden.

Grund für den Kursschwenk: Es hat sich wohl nicht gelohnt. Das zuständige Vorstandsmitglied Ken Allen hatte kürzlich betont, der Konzern wolle sich in seinem Bereich auf profitables Wachstum konzentrieren.

Wegen des Online-Booms wachsen die Paketmengen schon seit Jahren. Zugleich gingen aber auch die Kosten in die Höhe, was Mitte 2018 zu einer Gewinnwarnung bei der Deutschen Post führte. Die Kooperation mit den Österreichern dürfte ein weiterer Baustein sein, um den Kostenballast in den Griff zu bekommen. Das hochprofitable Expressgeschäft ist von der Partnerschaft nicht betroffen./wdw/DP/stw