Derartige Spekulationen bezeichnete Konzernchef Rainer Seele in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der "FAZ" als "Unfug".

Die EU-Kommission und die EU-Länder hatten sich in der vergangenen Woche vorläufig auf neue Regeln für das Pipeline-Projekt geeinigt. Demnach soll die sogenannte Gasrichtlinie so geändert werden, dass Pipelines aus Drittländern wie Russland in die EU grundsätzlich denselben Regeln unterworfen werden wie Leitungen innerhalb der EU. So darf unter anderem Besitz und Betrieb nicht in einer Hand liegen.

Die Fertigstellung der federführend vom russischen Energieriesen Gazprom betriebenen Pipeline, die russisches Erdgas über die Ostsee nach Deutschland bringen soll, ist für Ende des Jahres geplant. Die Gesamtkosten wurden bisher mit 9,5 Milliarden Euro genannt. Neben OMV sind Shell, Engie, Uniper sowie die zum BASF-Konzern gehörende Wintershall an der Finanzierung beteiligt.

Wenig hält der OMV-Chef davon, dass die EU-Kommission und Länder wie Kroatien den Bau von Importterminals für Flüssiggas (LNG) vorantreiben wollen. Schließlich seien die bestehenden Terminals in der EU nur zu durchschnittlich 30 Prozent ausgelastet. Die eigene Anlage in Rotterdam habe die OMV zur Gänze abschreiben müssen, sagte Seele. Die Kritik von Polen und der Ukraine an Nord Stream 2 bezeichnete der Manager als "durchsichtig und vorgeschoben". Dahinter stecke in Wahrheit das wirtschaftliche Interesse an den Durchleitungsgebühren, sagte Seele. Seiner Ansicht nach sei es zu begrüßen, dass die "Zeiten der Monopolstellung der Ukraine vorbei" seien. Da Europa durch die Abkehr vom Atom- und Kohlestrom auf lange Sicht viel mehr Gas brauche, habe auch die OMV ein Interesse an der Aufrechterhaltung aller Transitrouten - einschließlich jener durch die Ukraine.