Aufgrund des Bürgerkriegs in dem nordafrikanischen Land hätten die Förderanlagen bis in den März hinein stillgestanden, wodurch das Ergebnis des Geschäftsbereichs Upstream - der Suche und Förderung von Öl- und Gas - geschmälert wurde, teilte der teilstaatliche österreichische Konzern am Freitag mit. Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) sank um sieben Prozent auf 759 Millionen Euro.

Nachdem die Produktion in Libyen im März wieder hochgefahren wurde, gibt sich Konzernchef Rainer Seele trotz der andauernden Konflikte in dem Land optimistisch. "Die Ölproduktion ist von den Kämpfen nicht betroffen", sagte Seele der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview. Die Situation in den Produktionsstätten habe sich seinen Informationen nach deutlich verbessert. "Wir sehen derzeit keine Anzeichen, dass unsere Produktion beeinträchtigt wird." Derzeit produziere die OMV gut 35.000 Barrel pro Tag. "Und wenn wir die bis Jahresende auch weiter erfüllen, dann wird sich unsere Prognose erfüllen." Die Gesamtproduktion soll nun im Gesamtjahr 2019 bei rund 500.000 Fass am Tag liegen nach 427.000 Barrel im Jahr davor. Vor einigen Monaten wollte der Konzern diese Menge bereits zu Jahresbeginn fördern. Per Ende des ersten Quartals lag die Förderung bei 474.000 Barrel pro Tag und damit um neun Prozent über dem Vorjahresquartal.

Darüber hinaus fielen im ersten Quartal Abschreibungen in Höhe von 87 Millionen Euro an, die im Wesentlichen auf die Zukäufe in Neuseeland und in Abu Dhabi sowie auf ein neu gegründetes Unternehmen in Malaysia zurückzuführen seien. Ob damit der Großteil der Abschreibungen erfolgt ist, wollte Seele nicht beantworten. "Dass wir das Thema Abschreibungen optimieren müssen, da gebe ich Ihnen recht. Es ist aber zu früh, da einen Hauch einer Andeutung zu geben." Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn (CCS Überschuss) im ersten Quartal um acht Prozent auf 346 Millionen Euro.

Im Raffinerie-Bereich - das Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Rohöl zu Treibstoffen - lief es operativ zuletzt konstant. Die Raffineriemarge sank jedoch um 16 Prozent auf 4,0 Dollar je Barrel. Aufgrund der schwächeren Entwicklung im ersten Quartal musste OMV hier nun die Jahresprognose stutzen. Für 2019 erwartet der Konzern nun ein Raffineriemarge von unter fünf Dollar nach 5,2 Dollar pro Barrel im Vorjahr. "Die Marge ist unter Druck gekommen, weil wir ein höheres Ölpreisniveau haben als wir im Durchschnitt unterstellt haben. Wir sind jetzt bei den niedrigen 70ern und haben aber einen Wert von 65 Dollar je Barrel in unserer Planung angenommen", sagte Seele. Für das zweite Quartal erwartet der Konzernchef die Marge auf dem Niveau des ersten Quartals. Mittelfristig rechnet er wieder mit einer Verbesserung der Raffineriemarge. "Bei der Schifffahrt haben wir eine Umstellung von schwerem Heizöl zu leichteren Produkten, insbesondere mit geringem Schwefelgehalt. Das sollte dazu führen, dass wir eine Verbesserung unserer Marge erwarten."