(neu: DZ Bank, LBBW)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf eine Übernahme hat am Dienstag den Osram-Kurs nach oben schnellen lassen. In der Spitze ging es mit den Aktien um fast 20 Prozent aufwärts. Erstmals seit drei Monaten überwanden sie wieder die Marke von 40 Euro. Informierten Kreisen zufolge erwägt der Finanzinvestor Bain Capital eine Übernahme des Lichtspezialisten.

Zuletzt zogen die Papiere an der MDax-Spitze um rund 16 Prozent auf 39,16 Euro an. Damit waren sie der klare Favorit im Index der mittelgroßen Werte.

Dieser Nachricht waren monatelange Kurseinbußen der Aktie vorausgegangen. Zwei Gewinnwarnungen innerhalb von nur zwei Monaten hatten die Nerven der Anleger arg strapaziert. Vom Rekordhoch der Papiere zum Jahresanfang bei knapp 80 Euro hatten diese bis zum Tief im Oktober unter 30 Euro fast zwei Drittel ihres Werts eingebüßt. An der Börse war das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt nur noch weniger als 3 Milliarden Euro wert gewesen.

Auf dem drastisch niedrigeren Kursniveau ist der Lichtkonzern nun offenbar ins Visier von Bain Capital geraten, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Mit den heutigen Kursgewinnen liegt der Marktwert des Unternehmens bei rund 3,8 Milliarden Euro. Bain Capital schätze derzeit mit Finanzberatern den Wert des Unternehmens ein, hieß es. Auch andere Interessenten hätten ein Auge auf die frühere Siemens-Tochter geworfen.

Angesichts des durch Gewinnwarnungen deutlich reduzierten Aktienkurses wollte Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank einen Kauf des Lichtkonzerns nicht ausschließen und verwies zudem auf das hohe technologische Potenzial des Unternehmens. Allerdings seien die Papiere relativ breit gestreut und eine Übernahme dürfte daher teuer werden.

Investment-Analyst Stefan Maichl von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) meinte, Osram passe in das Beuteschema von Bain Capital. Fokusbranchen des Finanzinvestors seien die Industrie sowie Unternehmen aus den Gebieten Technologie, Medien, Telekommunikation und Medizinwesen. Auch die Transaktionsgröße erscheine ihm nicht als Ausschlusskriterium. Im Tandem mit dem Finanzinvestor Cinven sei schließlich auch die milliardenschwere Übernahme des Generikaherstellers Stada gestemmt worden.

Zu den aktuellen Geschäften des Herstellers von Lichttechnik hatten sich Analysten zuletzt überwiegend skeptisch geäußert. "Osram steckt mitten in der Transformation", hatte Wolfgang Donie von der NordLB angemerkt. Die strategischen Weichenstellungen der Münchener seien zwar sinnvoll und die langfristigen Wachstumschancen gut. Die sich eintrübende Konjunktur, vor allem in der Automobilindustrie, belaste aber das Unternehmen./bek/nas/fba/la/she