(neu: Analystenkommentar im vierten Absatz, Schlusskurs)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Übernahmeofferte der Finanzinvestoren Bain und Carlyle hat den Osram-Aktien am Donnerstag etwas weiteren Auftrieb gegeben. Zum Kurssprung vom Vortag von mehr als 11 Prozent kamen bis zum Handelsschluss 0,8 Prozent auf 32,50 Euro hinzu. Allerdings war der Kurs zwischenzeitlich um gut 5 Prozent gestiegen, konnte diese Gewinne aber nicht halten. Im Tageshoch von knapp 34 Euro kratzten die Papiere des Lichtspezialisten wieder an der 200-Tage-Linie, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt.

Die beiden Finanzinvestoren bieten laut Osram 35 Euro pro Aktie. Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus informierten Kreisen erfuhr, soll der Aufsichtsrat am späten Donnerstagnachmittag zusammen kommen, um über die Offerte zu beraten und zu beschließen.

Börsenbriefautor Hans Bernecker hält das Gebot von Bain und Carlyle für zu niedrig. Aktivistische Investoren wie Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott dürften versuchen höher zu pokern, so der Experte. Für eine interessante Konstellation sorge zudem die sehr hohe Anzahl leer verkaufter Aktien.

Stefan Maichl von der Landesbank Baden-Württemberg bezeichnete dagegen die Offerte angesichts trister Ertragsaussichten von Osram als attraktiv. Aus operativer Sicht "würden wir Osram weiterhin nur einen fairen Wert von 24 Euro je Aktie zugestehen", sagte der Analyst. Der Erfolg des Deals sei jedoch nicht sicher. Entscheidend dürfte die Höhe der Schwelle sein, die die Investoren für ein Gelingen der Transaktion setzen. Sollte diese Schwelle bei 75 Prozent des Aktienkapitals liegen, könne es "anspruchsvoll" werden, sagte Maichl.

Bereits im Februar hatte Osram Gespräche mit Bain und Carlyle bestätigt. Allerdings waren zuletzt Zweifel aufgekommen, ob es tatsächlich zu einer Übernahme kommt. So hatte das "Manager Magazin" im April berichtet, das Vertrauen der beiden Investoren in einen Kauf sei geschwunden. Die jüngste Gewinnwarnung von Osram habe Finanzierungskonditionen in Frage gestellt. So machen dem Konzern ein träger Automarkt sowie eher niedrige Preise für LEDs zu schaffen.

Nach einem Kurssprung auf mehr als 41 Euro im Februar war es für die Papiere denn auch beständig abwärts gegangen - bis auf 24,60 Euro im Juni. Zuletzt ging es dann aber wieder ein wenig nach oben, auch weil Osram einen Käufer für sein schwächelndes Leuchtengeschäft gefunden hatte. Das bedeutete eine Baustelle weniger für die potenziellen Osram-Käufer./bek/fba