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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Osram will die Gesichtserkennung zum Kassenschlager machen. Dazu hat der Münchner Beleuchtungshersteller für eine nicht genannte Summe das kleine US-Unternehmen Vixar gekauft, wie Osram-Vorstandschef Olaf Berlien am Donnerstag sagte. Vixar ist spezialisiert auf 3D-Gesichtserkennung, ein Anwendungsbereich ist die automatische Entsperrung von Handys "auf buchstäblich einen Blick", wie Berlien sagte. "Wir sind in ganz konkreten Verhandlungen mit einem Anbieter von Smartphones."

Grundlage der Technologie sind spezielle Laserdioden. Die Übernahme soll ein Sprungbrett sein, der Osram-Chef stellte eine Vervielfachung der Umsätze mit optischer Sicherheitstechnik von derzeit 15 auf 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr in Aussicht. Ein weiteres Anwendungsgebiet wären laut Berlien etwa Zugangskontrollen in Hochsicherheitsbereichen.

Neben Vixar übernimmt Osram noch Fluence Bioengineering, ein weiteres US-Unternehmen mit einer speziellen Marktnische. Fluence stellt LED-Beleuchtung für Gemüse- und Arzneipflanzenanbau her.

Die erste Hälfte des Geschäftsjahrs lief bei Osram weniger gut als erhofft, das Münchner Unternehmen hat deswegen bereits die Erwartungen für dieses Jahr heruntergesetzt. Berlien machte dafür vor allem den zum US-Dollar vergleichsweise starken Euro verantwortlich. "Vor allem Währungseffekte haben deutliche Bremsspuren hinterlassen." Wegen anhaltender Verluste will Osram in diesem Jahr sein US-Geschäft mit Beleuchtung für Bürogebäude, Fabriken und Straßen verkaufen. Der langfristige Trend sei aber intakt, sagte Berlien.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten sehr gut an. Osram-Aktien setzten sich mit einem Kurssprung von mehr als drei Prozent an die MDax-Spitze. Die Aussagen zum Markt und die ergänzenden Übernahmen im Geschäft für Sicherheitsanwendungen sind aus Sicht von Commerzbank-Analyst Sebastian Growe positiv. Osram hatte erst im April die Jahresziele zusammengestrichen. Der Aktienkurs war daraufhin eingebrochen./cho/nas/DP/jha