In seinem erneuten Übernahmeangebot an die Osram-Aktionäre stellt der österreichische Chip- und Sensorhersteller dem Management und den Beschäftigten erweiterte Zugeständnisse in Aussicht. Mit der Freigabe der 4,6 Milliarden Euro schweren Offerte durch die deutsche Börsenaufsicht Bafin und der offiziellen Veröffentlichung am Donnerstag können die Aktionäre ihre Anteilsscheine nun bis zum 5. Dezember zum Verkauf einreichen.

AMS versucht bereits zum zweiten Mal, Osram zu übernehmen, um nach eigener Darstellung einen führenden Konzern für optische Informationsübertragung (Photonik) zu schmieden. Wie im ersten Anlauf bietet der Konzern 41 Euro je Aktie. Das erste Angebot war im Oktober daran gescheitert, dass AMS die selbst gesteckte Mindestannahmeschwelle von 62,5 Prozent der Aktien nicht erreichte. In seinem neuen Angebot, dessen Eckpunkte AMS wenig später bekanntgab, will sich der Konzern mit 55 Prozent der Aktien begnügen. Rund 20 Prozent der Osram-Anteile hat AMS bereits unabhängig davon zusammengekauft.

Auf offenen Widerstand war AMS bei der Gewerkschaft IG Metall gestoßen, die einen Stellenabbau bei Osram befürchtet. Auch das Top-Management um Vorstandschef Olaf Berlien hatte sich skeptisch geäußert. AMS-Chef Alexander Everke stellt nun eine Kooperationsvereinbarung mit einem erweiterten Schutz für die Osram-Beschäftigten in Deutschland in Aussicht, die Arbeitsplätze sichern soll. Der Osram-Vorstand und die Arbeitnehmervertreter sollen mehr Mitspracherechte bei der Strategie erhalten. "AMS ist bereit, die bereits eingegangenen Verpflichtungen auszuweiten", ließ Everke erklären.

Osram zeigte sich am Donnerstag versöhnlich. "Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen mit AMS", sagte ein Sprecher des deutschen Konzerns. "Wir begrüßen die bisherigen Verhandlungsergebnisse und hoffen, die Vereinbarung bald finalisieren zu können." Osram werde binnen zwei Wochen eine ausführliche Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat veröffentlichen, wie gesetzlich vorgesehen. Mit Spannung erwartet wird, ob sich Berlien bereits am kommenden Dienstag bei der Präsentation seiner Jahresbilanz bereits näher zu den AMS-Plänen äußert. Von der IG Metall war am Donnerstag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.