ZÜRICH/KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Die Anleger von Panalpina haben am Montag des Ende des Übernahmepokers um den Schweizer Speditions- und Logistikkonzern gefeiert. Nachdem der größte Aktionär nun ein verbessertes Angebot des dänischen Wettbewerbers DSV angenommen hatte, zogen die Panalpina-Anteilsscheine um rund 15 Prozent auf knapp 191 Franken an. Das ist das höchste Niveau seit 2008.

Nun werden die drei größten Panalpina-Aktionäre ihre Aktien der DSV im Rahmen eines öffentlichen Tauschangebotes andienen. Vorausgegangen war dem Entscheid ein Konflikt unter den Anteilseignern über die Zukunft von Panalpina. Während die Ernst Göhner Stiftung (EGS) bislang einen Alleingang verfochten hatte, zeigten sich die beiden aktivistischen Investoren Cevian Capital und Artisan Partners von Beginn an offen für einen Zusammenschluss. Nach der zweiten Angebotsaufbesserung durch DSV ist die Stiftung nun offenbar auch schwach geworden.

DSV hatte im Januar ursprünglich 170 Franken pro Panalpina-Aktie offeriert und legte in einem ersten Schritt auch auf 180 Franken nach. Nach einer neuerlichen Aufbesserung zahlt DSV nun 2,375 eigene Aktien pro Panalpina-Aktie. Das sind gemäß Kurs vom vergangenen Freitag 195,80 Franken je Aktie. Damit wird der Basler Konzern mit 4,6 Milliarden Franken bewertet. Die DSV-Papiere hatten im frühen Handel anfängliche Gewinne eingebüßt und waren um fast 5 Prozent abgesackt, bevor sie sich wieder etwas erholten und zuletzt noch knapp 1 Prozent im Minus lagen.

Damit das Geschäft definitiv über die Bühne gehen kann, müssen insgesamt 80 Prozent der Panalpina-Aktionäre ihre Aktien andienen. Allein mit der EGS, Cevian sowie Artisan wird das Tauschangebot jedoch bereits von Aktionären unterstützt, die insgesamt 69,9 Prozent der Aktien halten. Die EGS wird durch den Deal vom dominierenden Panalpina-Aktionär zum größten DSV-Teilhaber.

Nachdem nun auch die Ernst Göhner Stiftung grünes Licht für den Deal gegeben hat, ist für die Analysten der ZKB klar: "DSV erkauft sich den Basler Konzern zu einem stolzen Preis." Sie betonen, dass der dänische Konzern nach dem Abschluss der Transaktion zu einem der größten Branchenunternehmen weltweit werde.

Analyst Christian Obst von der Baader Bank ergänzte, dass die Dänen in der Vergangenheit zwar bewiesen hätten, dass sie Zukäufe erfolgreich integrieren könnten. Allerdings sei ein Zusammenschluss von DSV und Panalpina nun komplizierter und werde mehr Zeit benötigen als die Eingliederung des Logistikdienstleisters UTi Worldwide .

Die Panalpina-Anteilsscheine hatten sich derweil bereits seit längerem von den Fundamentaldaten abgekoppelt. Die Öffentlichkeit hatte schon längere Zeit auf eine Antwort des Panalpina-Verwaltungsrates zum Kaufangebot gewartet./AWP/la/bek/fba