Zürich (awp) - Der auf Privatmarktanlagen spezialisierte Vermögensverwalter Partners Group veröffentlicht am Dienstag, 16. Juli, die Zahlen zu den Verwalteten Vermögen (AuM) und zur Kundennachfrage per 30. Juni 2019. Insgesamt haben drei Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2019E

(in Mrd EUR)      AWP-Konsens     per 31.12.2018A 

AuM                   77,0             72,8      


                                     H1 2018A

Kundennachfrage        7,5             6,2      

FOKUS: Der Zuger Asset Manager dürfte die verwalteten Vermögen weiter ordentlich gesteigert und auch eine weiterhin starke Kundennachfrage angezogen haben. Partners Group profitiere weiter vom langfristigen strukturellen Wachstumstrend am Privatmarkt, kommentiert etwa Vontobel.

Vorteilhaft erweise sich das "wahrhaftig" globale Netzwerk und das umfassende Produktangebot. Nicht zuletzt spreche der gute Rendite-Erfolg für sich.

Die Zahlen sollten zeigen, dass Partners Group auf dem eingeschlagenen Wachstumspfad weiter voranschreitet, schreibt auch die ZKB. Das werde aber nach Erachten der Kantonalbank vom Aktienkurs auch adäquat reflektiert.

Zuletzt hatte es vom Management selbst allerdings auch geheissen, dass sich die Privatmarktbranche mit zunehmender Komplexität konfrontiert sieht. Genannt wurden die Konjunktur, ein fundamentaler Wandel über verschiedene Branchen hinweg, intensiver Wettbewerb sowie strukturell hohe Bewertungen.

ZIELE: Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Partners Group mit Kapitalzusagen von brutto 13 Milliarden bis 16 Milliarden Euro. Zudem kalkuliert das Unternehmen mit höheren Tail-Down-Effekten aus reiferen Programmen sowie möglichen Kapitalabflüssen aus liquiden und semi-liquiden Programmen in Höhe von 6,5 Milliarden bis 7,5 Milliarden Euro. Dies führt das Management darauf zurück, dass grössere Investitionsprogramme auslaufen werden.

Bei Partners Group ist der Grossteil der Produkte darauf ausgelegt, dass Investoren zehn bis zwölf Jahre fest investiert bleiben. Wenn ein Privatmarktprogramm ausläuft, reduzieren sich die verwalteten Vermögen schrittweise, was als Tail-Down-Effekt bezeichnet wird. Im Laufe des Jahres sollen in allen Anlageklassen wieder neue Kernprogramme und Mandatslösungen aufgelegt werden.

Proportional zu den wachsenden verwalteten Vermögen werden zudem neue Mitarbeiter eingestellt. 2019 rechnet das Management mit einem Anstieg um bis zu 150 Mitarbeiter auf bis zu 1'350 Ende des Jahres. Bis 2021 könnte die Zahl gemäss früheren Angaben auf über 1'500 Personen ansteigen.

PRO MEMORIA: Im vergangenen Jahr sind die Erträge bei Partners Group weniger stark gewachsen als die verwalteten Vermögen. Das lag daran, dass die so genannten "Late Management Fees" und die Performance-Gebühren rückläufig waren. Die auf Privatmarktanlagen spezialisierte Gesellschaft erzielte insgesamt um 7 Prozent höhere Erträge von 1,33 Milliarden Franken. Die verwalteten Vermögen waren allerdings um 18 Prozent (auf 72,8 Milliarden Euro) angestiegen. Die wiederkehrenden Managementgebühren - die üblicherweise 70 bis 80 Prozent der Einnahmen ausmachen - machten davon 1,00 Milliarde Franken aus (+15%).

"Late Management Fees" ergeben sich indes, wenn ein Kunde in einen Fonds investiert, bei dem die Fundraising-Periode bereits früher eröffnet wurde. Er muss dann Gebühren nachzahlen. Da es 2018 allerdings zu keinem grösseren Zeichnungsschluss kam, sanken die Late Management Fees.

2018 wurden für die hauptsächlich institutionellen Kunden - mehr als die Hälfte Pensionskassen - fast 20 Milliarden US-Dollar investiert. Auch in jüngster Zeit wurde wieder in den verschiedensten Bereichen zugekauft: zum Beispiel wurde in einen US-Betreiber von Tierkliniken für Haustiere investiert, in ein norwegisches Gasunternehmen und eine Kapitalbeteiligung an einem US-Anbieter für Physio- und Ergotherapie eingegangen. Oder erst vergangene Woche teilte Partners Group mit, dass das Schweizer Unternehmen die Kontrolle beim deutschen Spielzeughersteller Schleich übernimmt.

Derweil entsteht neben dem traditionsreichen Sitz in Baar im Kanton Zug ein zweiter Hauptsitz in Denver im US-Bundesstaat Colorado. Gerade in den USA wittert der Spezialist für Anlagen am Privatmarkt auch künftig das grosse Geschäft, wie CO-CEO David Layton in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP im April sagte.

Layton ist seit Anfang des Jahres Unternehmenschef. Während er vor allem für die Investments zuständig ist, kümmert sich der zweite CEO, André Frei, vor allem um die Kunden- und Unternehmensseite. Layton löste im Chef-Duo Anfang Jahr das Partners-Group-Urgestein Christoph Rubeli ab.

Zuletzt wurde im April eine Niederlassung in Toronto eröffnet. Das Büro in Kanada ist den Angaben zufolge die vierte Niederlassung in Nordamerika, womit Partners Group nun weltweit an insgesamt 20 Standorten vertreten ist.

AKTIENKURS: Partners Group notieren aktuell bei 777 Franken (Stand Freitag 11.30 Uhr) und haben sich damit seit Anfang Jahr deutlich erholt (+30 Prozent). Die Aktie hatte 2018 insgesamt 11 Prozent abgegeben, nachdem sie im September noch bis auf ein Allzeithoch bei 793 Franken gestiegen war. Sie verlor damit in den letzten Monaten bis zum Jahresende fast ein Viertel an Wert.

Homepage: www.partnersgroup.com

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