Baar (awp) - Der Vermögensverwalter Partners Group hat im ersten Halbjahr deutlich mehr Kapitalzusagen gewonnen. Die verwalteten Vermögen stiegen damit über den Markerwartungen an. Einzig in Sachen Investments ist Partners Group im laufenden Jahr bis dato etwas langsamer unterwegs.

Die neuen Zahlungszusagen der Kunden für sowohl Investitionsprogramme als auch Mandate erreichte in den ersten sechs Monaten des Jahres 7,4 Milliarden Euro nach 6,2 Milliarden, wie der auf Privatmarktanlagen spezialisierte Asset Manager am Dienstag mitteilte.

Ein grosser Teil der Kundennachfrage in der ersten Jahreshälfte stamme von den Kernprogrammen, liess sich Co-CEO André Frei zitieren. Diese dürften ihm zufolge auch in den nächsten zwölf bis 18 Monaten "wesentlich" zur Gesamtnachfrage beitragen.

Vermögen übertreffen Erwartungen

Per Ende Juni verwaltete die Gesellschaft in der Folge Vermögen in der Höhe von 79,8 Milliarden Euro nach 72,8 Milliarden Ende Dezember 2018. Das entspricht einem Wachstum von 9,6 Prozent.

Damit hat Partners Group die Prognosen bei den verwalteten Vermögen klar übertroffen: Von AWP befragte Analysten hatten im Schnitt mit 77 Milliarden Euro gerechnet. Die Kundennachfragen wurden auf 7,5 Milliarden geschätzt.

Partners Group spricht von einer "soliden Entwicklung" und bestätigt den Ausblick für das Gesamtjahr: Die Gesellschaft rechnet weiterhin mit einer Bruttonachfrage in der Höhe von 13 bis 16 Milliarden Euro. 2018 waren es 13,3 Milliarden.

In der Vergangenheit wurde die eigene Prognose, die jeweils nach dem Jahresabschluss für das neue Jahr in Aussicht gestellt wird, nach dem Halbjahr oft nochmals erhöht. Im vergangenen Jahr war dies aber bereits ebenfalls nicht mehr der Fall.

Wenige Tail-Down-Effekte

Etwas auf die verwalteten Vermögen drückten im ersten Semester derweil so genannte Tail-Down-Effekte aus reiferen Programmen sowie Kapitalabflüsse aus liquiden und semi-liquiden Programmen. Diese erreichten -1,7 Milliarden Euro. Bei Partners Group ist der Grossteil der Produkte darauf ausgelegt, dass Investoren zehn bis zwölf Jahre fest investiert bleiben. Wenn ein Privatmarktprogramm ausläuft, reduzieren sich die verwalteten Vermögen schrittweise, was als Tail-Down-Effekt bezeichnet wird.

Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen weiterhin mit Tail-Down-Effekten von -6,5 Milliarden Euro bis -7,5 Milliarden Euro und damit in der zweiten Hälfte mit deutlich mehr. Denn dann werde eine Reihe grösserer Investitionsprogramme das Ende ihrer Laufzeit erreichen, erklärte Partners Group am Dienstag. Zum Vergleich: 2018 waren es -4,8 Milliarden.

Positiven Einfluss hatten hingegen eine Wertsteigerung bestimmter Anlageprogramme (+1,0 Milliarden Euro) und Fremdwährungseffekte (+0,2 Mrd).

Weniger Investments

Bei den Anlagen kann Partners Group nicht ganz an das vergangene Rekordjahr anknüpfen. Für die hauptsächlich institutionellen Kunden - mehr als die Hälfte Pensionskassen - wurde im ersten Halbjahr eine Summe von 6,9 Milliarden US-Dollar investiert. Im ersten Semester 2018 waren es 7,7 Milliarden und im Gesamtjahr dann gar 19,3 Milliarden Dollar.

Es sei in attraktive und defensive Anlagen investiert worden, während der "sehr disziplinierte" und selektive Auswahlprozess beibehalten wurde, hiess es am Dienstag. CO-Chef David Layton verwies auch auf das schwierige und schnelllebige Marktumfeld sowie die stetig wachsende Konkurrenz.

Partners Group versucht, die vielversprechendsten Unternehmen und Anlagen zu identifizieren und frühzeitig eine enge Beziehung zu diesen aufbauen. Man sei nicht gezwungen, Kompromisse bei der Bewertung und letztendlich der erwarteten Zielrendite einzugehen, sagte Layton.

98 Prozent abgelehnt

Im ersten Halbjahr wurden den Angaben zufolge konkret rund 1'300 potenzielle Direktinvestitionen in allen Anlageklassen der Privatmärkte analysiert und 29 davon umgesetzt. Das entspricht einer Ablehnungsrate von 98 Prozent.

Bekannt sind Übernahmen in den verschiedensten Bereichen: In den vergangenen Monaten wurde zum Beispiel in den USA in einen Betreiber von Tierkliniken für Haustiere investiert, in ein norwegisches Gasunternehmen sowie eine Kapitalbeteiligung an einem US-Anbieter für Physio- und Ergotherapie eingegangen. Erst vergangene Woche teilte Partners Group zudem mit, dass das Schweizer Unternehmen die Kontrolle beim deutschen Spielzeughersteller Schleich übernimmt.

Das Halbjahresergebnis will Partners Group am 10. September veröffentlichen.

ys/ra