Baar (awp) - Der Vermögensverwalter Partners Group investiert weiterhin erfolgreich am Privatmarkt. Im ersten Halbjahr nahm das Unternehmen mehr Gebühren für die Verwaltung von Vermögen ein und erzielte mit seinen Investmentfonds Renditen über dem Marktdurchschnitt. Weil es immer schwieriger wird, gute Investitionsmöglichkeiten zu finden, will die Gruppe noch mehr Mitarbeiter einstellen und auch die Bereiche, in denen sie investiert, erweitern.

Mit dem Halbjahresumsatz und -gewinn hat Partners Group am Dienstag die Markterwartungen übertroffen. Die Erträge stiegen in der ersten Jahreshälfte 2018 um 17 Prozent auf 659 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (EBITDA) nahm um ebenfalls 17 Prozent auf 437 Millionen zu, was einer stabilen Marge von 66 Prozent entspricht.

Das Finanzergebnis - etwa 1 Prozent der Kapitalzusagen werden in eigene Investitionsprogramme investiert - litt allerdings unter negativen Währungseffekten und höheren Steuern. Und unter dem Strich stieg der Reingewinn um 10 Prozent auf 394 Millionen.

Weniger "Late Management Fees"

Die "Management Fees" bleiben bei Partners Group mit üblicherweise 70 bis 80 Prozent zentraler Bestandteil der Einnahmen. Im ersten Semester gab es eine Reihe neuer Investitionsprogramme, weshalb die sogenannten Late Management Fees geringer als im Vorjahr ausfielen. Diese ergeben sich, wenn ein Kunde in einen Fonds investiert, bei dem die Fundraising-Periode bereits früher eröffnet wurde. Er muss dann Gebühren nachzahlen.

Mit den Verwaltungsgebühren bleibt der überwiegende Anteil der Einnahmen wiederkehrend, und durch die langfristigen Kundenverträge besteht eine hohe Visibilität. Die "Performance Fees" trugen jedoch ebenfalls ihren Teil zum Wachstum bei. Auch im Halbjahr konnten "reife" Privatmarktanlagen für Kunden veräussert werden.

Wie bereits seit Juli bekannt, verwaltete die Gesellschaft per Ende Juni mit 67,1 Milliarden Euro 8 Prozent mehr Vermögen als noch Ende 2017. Die neuen Kapitalzusagen von Kunden sanken allerdings im Vergleich zum Vorjahr und erreichte in den ersten sechs Monaten 6,2 Milliarden Euro. Investiert wurde hingegen deutlich mehr und zwar 7,7 Milliarden US-Dollar.

Meilenstein bei Investitionen

Damit sei in diesem Jahr auch ein Meilenstein erreicht worden: Seit der Gründung 1996 seien insgesamt über 100 Milliarden US-Dollar investiert worden, liess sich Co-CEO André Frei in der Mitteilung vom Dienstag zitieren. Und um weiterhin "attraktive" Renditen zu erzielen, wolle man das Spektrum globaler Anlagemöglichkeiten innerhalb der Privatmärkte erweitern.

Derzeit fokussiert sich Partners Group auf "Private Equity", "Private Debt", "Private Real Estate" und "Private Infrastructure" und in diesen Bereichen wiederum auf Unternehmen von mittlerer Grösse. Dafür wurde eine globale Plattform aufgebaut mit 19 Büros und mehr als 1'000 Mitarbeitern, sodass weltweit Investitionsmöglichkeiten verglichen werden können. Die "Investment Professionals" stehen intern im Wettbewerb, die besten Investitionen zu finden.

Diese Plattform soll nun weiter ausgebaut werden. Wegen dieser Kosten werde mittelfristig auch die EBITDA-Marge auf rund 60 Prozent fallen, hiess es am Dienstag.

Ausblick bestätigt

Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde zudem am Dienstag erneut bestätigt: Für das Geschäftsjahr 2018 insgesamt erwartet Partners Group weiterhin neue Kapitalzusagen in der Höhe von 11 bis 14 Milliarden Euro. Die Bandbreite für sogenannte Tail-Down-Effekte aus reiferen Privatmarktprogrammen und Kapitalrückflüsse aus liquiden und semi-liquiden Programmen bleibt unverändert bei -4,5 Milliarden bis -5,5 Milliarden Euro.

Bei Partners Group ist der Grossteil der Produkte darauf ausgelegt, dass Investoren zehn bis zwölf Jahre fest investiert bleiben. Wenn ein Privatmarktprogramm ausläuft, reduzieren sich die verwalteten Vermögen schrittweise, was als Tail-Down-Effekt bezeichnet wird.

Co-CEO Christoph Rubeli, der für die Investment-Seite zuständig ist, ist überzeugt, dass Privatmärkte die öffentlichen Märkte weiterhin schlagen können und langfristig die bessere Alternative seien. Ende Jahr wird Rubeli das Zepter aus der Hand geben und sich ganz dem angesprochenen Ausbau widmen. An die operative Spitze für ihn nachrücken wird dann aus den inneren Reihen David Layton.

ys/ra