LONDON (dpa-AFX) - Der britische Bildungsverlag Pearson verschärft nach der Trennung von der "Financial Times" erneut seinen Sparkurs. Bis zum Jahr 2019 sollen die jährlichen Kosten um 300 Millionen britische Pfund (354 Mio Euro) sinken, kündigte das Management um Unternehmenschef John Fallon kurz vor der Hauptversammlung am Freitag in London an. Zudem kommt die gebeutelte US-Sparte auf den Prüfstand. Erst im Januar hatte der Verlag die Streichung von 4000 Vollzeitstellen im Buchgeschäft angekündigt. Der Kurs der Pearson-Aktie sprang nach den jüngsten Nachrichten um zuletzt rund 15 Prozent in die Höhe.

Den Großteil der Einsparungen will Fallon in der allgemeinen Verwaltung und in Nordamerika erzielen. Dort sinkt die Nachfrage nach Lehrbüchern, und die Konzerntochter K12 muss sich mit harter Konkurrenz herumschlagen. Zudem macht dem Unternehmen die Digitalisierung zu schaffen. Details zu den Sparplänen will Pearson erst bei der Vorlage der Zwischenbilanz Ende Juli veröffentlichen.

Konzernchef Fallon steht nach einer Gewinnwarnung vom Januar und einer Dividendenkürzung unter Druck. Am Donnerstag forderten die US-Lehrervereinigung und fünf andere Gewerkschaften seinen Rausschmiss, weil Pearsons Fokus auf Gewinne den Interessen der Lehrer und Schüler zuwiderlaufe. Bei der Hauptversammlung an diesem Freitag versuchen zudem zwei einflussreiche Stimmrechtsberater zu erreichen, dass die Aktionäre gegen Fallons Jahresvergütung stimmen./stw/nas/stb