FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nun hat es Pfeiffer Vacuum schon wieder erwischt: Der Vakuumpumpenspezialist senkte am Dienstagabend erneut seine Jahresziele. Die Gruppe von Unternehmen, bei denen die schwierigen Geschäftsbedingungen die ursprünglichen Pläne durchkreuzen, wächst damit beständig.

Und auch bei Pfeiffer reagierten die Anleger prompt: Die Aktie brach am Mittwoch bis zur Mittagszeit um knapp 15 Prozent auf 127,60 Euro ein - und zog auch die Aktie des schwedischen Konkurrenten Atlas Copco um über drei Prozent nach unten. Damit übernahm Pfeiffer vom Vortages-Schlusslicht SAF-Holland die rote Laterne im SDax. Doch hier enden schon die Gemeinsamkeiten: Denn Pfeiffer gab am Mittwoch zwar einen Großteil der jüngsten Erholungsrally wieder ab, kann aber seit Jahresbeginn immer noch ein Kursplus von über 17 Prozent vorweisen. Dagegen zählt SAF-Holland für diesen Zeitraum mit minus 43 Prozent zu den größten SDax-Verlierern.

Die weiter schwache Nachfrage aus der Halbleiter- und Beschichtungsindustrie zwang Pfeiffer bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr, die Prognosen für Umsatz und Marge zu stutzen. Händler monierten, dass der neue Ausblick Sorgen wegen der Nachfrage bei dem Unternehmen und in der Halbleiterindustrie insgesamt aufwerfe. Die aktuelle Ebit-Prognose liege gut 22 Prozent unter der Konsensschätzung, was sich in der zuletzt starken Kursentwicklung nicht widerspiegele.

Dagegen betonte Analyst Stephane Houri von der Investmentbank Oddo BHF, es sei klar gewesen, dass die Entwicklung zum Jahresende hin von einigen Aufträgen gerade im Halbleiterspeicherbereich und vor allem von Samsung abhänge. Pfeiffer komme jedoch in jedem Fall ab vom Weg zum mittelfristigen operativen Margenziel von 20 Prozent. Houri senkte seine Schätzungen für 2019 und 2020. Mit Verweis auf die starke Kursentwicklung der Aktie insbesondere in den vergangenen drei Monaten senkte er die Einschätzung gleich um zwei Stufen und rät nun zum Verkauf.

Houris Kollege Eggert Kuls von Warburg Research merkte an, die im Juli reduzierten Ziele hätten immer noch ein besseres zweites Halbjahr impliziert, das sich damals aber nicht im Auftragseingang widergespiegelt habe. Die aktuellen Umsatz- und Margenziele sieht er um 22,5 beziehungsweise 3 Prozent unter den Markterwartungen. Das neue Ziel für das Ergebnis je Aktie (EPS) liege rund 20 Prozent unter seiner bisherigen Schätzung.

Harald Schnitzer von der DZ Bank revidierte seine Schätzungen für Pfeiffer entsprechen den neuen Unternehmenszielen nach unten, machte den Anlegern aber auch etwas Hoffnung: Im derzeitigen Marktumfeld sei es möglich, dass der Konkurrent und Großaktionär Busch seinen Anteil von knapp über 50 Prozent weiter ausbaue./gl/ag/jha/

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