ASSLAR (dpa-AFX) - Der Vakuumspezialist Pfeiffer Vacuum bekommt eine nachlassende Nachfrage seiner Kunden zu spüren. In den ersten Monaten des Jahres schwächten sich Auftragseingang und Umsätze im Vergleich zum starken Vorjahr ab, wie das SDax-Unternehmen am Donnerstag zur Vorlage seiner Bilanz in Aßlar mitteilte. An der Börse zeigten sich die Anleger über den gedämpften Ausblick enttäuscht.

Im frühen Handel fiel die Aktie zeitweise um mehr als fünfeinhalb Prozent zurück, konnte ihre Verluste dann aber deutlich eindämmen auf zuletzt minus 1,2 Prozent bei 132 Euro.

Für 2019 rechnet das Management nun mit geringeren Wachstumsraten, als sie noch im vergangenen Jahr erreicht wurden. Genauere Prognosen soll es aber erst im Mai im Zuge der Hauptversammlung geben, wobei aufgrund "der begrenzten Sichtbarkeit der Auftragseingänge von zwei bis drei Monaten" erneut Bandbreiten für Umsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) angekündigt sind.

Ein Händler stufte den ersten Ausblick zwar als "etwas schwächer" ein, dennoch seien die Nachrichten von Pfeiffer Vacuum allgemein solide im Vergleich zum Wettbewerb und zur Halbleiterindustrie. Wegen einer Schwäche einiger Chiphersteller schauen Branchenkenner derzeit auch bei Zulieferern ganz genau auf deren Geschäfte.

Bei Pfeiffer Vacuum lief im vergangenen Jahr jedoch das Geschäft mit der Chipindustrie bestens. Der Halbleitermarkt macht weiterhin den größten Umsatzanteil beim Unternehmen aus und legte umsatzmäßig nochmals zu. Nach einem anhaltend starken vierten Quartal konnte der Konzern wie bereits bekannt seinen Umsatz um zwölf Prozent auf knapp 660 Millionen Euro steigern und erreichte damit einen Bestwert. Dabei entwickelten sich Instrumente und Komponenten zur stärksten Produktgruppe, gefolgt von den Turbopumpen, die im Vergleich zum Vorjahr prozentual zweistellig zulegen konnten.

Das Management hatte bereits im Februar Eckdaten vorgelegt. Auch der Anstieg beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um ein Drittel auf 95,1 Millionen Euro wurde bestätigt. Unter dem Strich blieben knapp 69 Millionen Euro hängen, ein Plus von rund 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Konzernchef Eric Taberlet bezeichnete 2018 als "Jahr richtungsweisender Neuerungen, die uns mittelfristig stärker, größer und wettbewerbsfähiger machen". Das Unternehmen hatte seine Strategie mit einer globalen Organisationsstruktur erneuert und ein auf drei Jahre angelegtes, 150 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm eingeläutet. Von diesen Geldern wurden im vergangenen Jahr unter anderem die Produktionskapazitäten am Firmensitz in Aßlar erweitert, aber auch an drei weiteren Standorten in Frankreich, Rumänien und China.

Die Aktionäre sollen nun eine höhere Dividende von 2,30 Euro erhalten, nachdem im Vorjahr noch 2,00 Euro pro Anteilsschein ausgeschüttet wurden. Nutznießer ist vor allem Großaktionär Busch. Der familiengeführte Branchenrivale hatte sich im vergangenen Jahr mit etwas mehr als 50 Prozent die Mehrheit an Pfeiffer Vacuum gesichert. Die Unternehmen vereinbarten in der Folge weitreichende Kooperationen im Einkauf und Vertrieb. Zudem zogen die neuen Mehrheitsverhältnisse neue Zuständigkeiten im Management nach sich. Taberlet, der im Zuge des Machtkampfs rund um den Übernahmeversuch von Busch 2017 ans Ruder gekommen war, führt das Unternehmen aber weiter./tav/stk/jha/