BERN (dpa-AFX) - In der Schweiz wächst der Druck auf die Regierung, eine Sponsoring-Vereinbarung mit dem Tabakkonzern Philip Morris International (PMI) rückgängig zu machen. Das Unternehmen ist nach bisherigen Plänen einer der beiden Hauptsponsoren des Schweizer Pavillons bei der Weltausstellung 2020 in Dubai. Darüber hatten die Zeitungen des CH-Media-Verlags zuerst berichtet. Am Mittwoch sprach die von zehn Schweizer Universitäten getragene Stiftung "Swiss School of Public Health" von einem Skandal. Sie forderte Außenminister Ignazio Cassis - er ist Arzt - auf, die Vereinbarung zurückzunehmen.

Cassis prüfe die Frage des Sponsoring noch, teilte das Außenministerium daraufhin mit. Nach seinen Angaben gibt es keine Vorschriften, wer zur Finanzierung eines solchen Pavillons beitragen darf und wer nicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits protestiert. Sie hat eine Vereinbarung mit dem Veranstalter der Weltausstellung BEI, die Sponsoring durch die Tabakindustrie ausschließt. Aus dem Schweizer Außenministerium heißt es dazu, die Vereinbarung sei von den 170 Mitgliedern des BEI nie ratifiziert worden, und es gebe keine Regeln zu Länderpavillons.

Philip Morris bezeichnet seine neuen Tabakprodukte als Alternative zum Rauchen. Dabei wird Tabak erhitzt und nicht verbrannt, das soll nach Angaben des Unternehmens weniger schädlich sein. Die Swiss School of Public Health kritisiert das. Rauchfreie Geräte könnten große Mengen giftiger Substanzen enthalten. Sie kritisiert, dass die Schweiz die WHO-Tabakkonvention noch nicht ratifiziert hat. "Die Arabischen Emirate haben die WHO-Konvention 2005 ratifiziert. Die Schweiz würde mit ihrem peinlichen PMI-Schulterschluss somit auch die Tabakpolitik der Gastgeber desavouieren", heißt es in dem Schreiben./oe/DP/zb