MÜNCHEN (dpa-AFX) - Rauchentwöhnung sollte aus Sicht von Tabakforschern von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Die Wissenschaftler fordern bei dem am Donnerstag in München startenden Europäischen Tabakkongress die Abschaffung des sogenannten "Lifestyle-Paragraphen", der das bislang verhindert.

"Obwohl das Tabakrauchen den mit Abstand wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktor und in vielen Fällen eine Suchtkrankheit darstellt, verweigert die Bundesregierung die notwendigen Konsequenzen", sagte der Psychiater und Sucht-Experte Tobias Rüther. Der Paragraph 34 des fünften Sozialgesetzbuches, der Medikamente zur Rauchentwöhnung von der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ausschließt, müsse abgeschafft werden. "Tabakabhängigkeit ist eine Suchterkrankung, ihre Behandlung ist die wirksamste und kosteneffektivste Möglichkeit, die Sucht zu behandeln und Folgeerkrankungen abzuwenden."

Der Europäische Tabakkongress in München will einen Überblick schaffen über die Konsumsituation in Deutschland und der Welt und sich mit Themen wie der E-Zigarette oder Apps als Hilfen beim Abschied von der herkömmlichen Zigarette befassen. Es soll außerdem um die Wirksamkeit von Schockbildern auf Zigarettenschachteln gehen./bsj/DP/zb