MÜNCHEN (dpa-AFX) - EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager dürfte am Montag eine Entscheidung zur angepeilten Milliarden-Fusion des Gaseherstellers Linde mit dem US-Branchenriesen Praxair fällen. Dies berichtete die "Financial Times" am Sonntag auf ihrer Internetseite, ohne jedoch Angaben zur Quelle zu machen. Linde sowie die EU-Kommission hätten eine Stellungnahme dazu abgelehnt und Praxair sei zunächst nicht zu erreichen gewesen, hieß es weiter.

Mit dem Zusammenschluss, der bis zum 24. Oktober perfekt sein muss, würde der weltgrößte Gasehersteller entstehen - noch vor dem französischen Konkurrenten Air Liquide. Mit 80 000 Mitarbeitern und 28 Milliarden Euro Jahresumsatz würde das Gemeinschaftsunternehmen ein Viertel des Weltmarkts beherrschen. Praxair ist Marktführer in den USA, Linde ist stark in Europa und Asien, im US-Medizingeschäft und im Anlagenbau.

Vor zwei Wochen hatte Linde jedoch überraschend mitgeteilt, dass die Wettbewerbshüter höhere Anforderungen stellen könnten, was die Linde-Aktie auf Talfahrt schickte. Es stehen für den Deal noch Freigaben unter anderem in den USA und in Europa aus. Die EU-Kommission hatte zuletzt ihre Prüffrist bis zum 24. August verlängert. In Brüssel hat man Sorge, dass der Wettbewerb auf dem Markt für mehrere wichtige Gase, darunter Sauerstoff und Helium, beeinträchtigt werden könnte.

Sollte Brüssel am Montag grünes Licht geben, stünde immer noch die Entscheidung der US-Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission) aus. Linde und Praxair haben bereits umfangreiche Verkäufe von Geschäftsteilen in die Wege geleitet. Unklar ist, ob dies den Kartellwächtern ausreicht./tos