BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Wettbewerbshüter der EU haben den Zusammenschluss von Linde und Praxair zu einem neuen Branchenriesen gebilligt. Die Kartellwächter verlangen von dem deutschen Traditionskonzern und dem US-Unternehmen allerdings die Erfüllung strenger Auflagen. So muss Praxair sein gesamtes Gasgeschäft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verkaufen und seine Beteiligung an dem italienischen Joint Venture Siad abgeben. Zudem sollen Helium-Bezugsverträge veräußert werden, wie die zuständige EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte.

In der angemeldeten Form hätte die Fusion zu einer signifikanten Verringerung der Zahl der geeigneten alternativen Anbieter und damit potenziell zu Preiserhöhungen, erklärte die Brüsseler Behörde. Die nun von Linde und Praxair angebotenen Verpflichtungen räumten die die wettbewerbsrechtlichen Bedenken allerdings aus.

Nun steht nur noch die Entscheidung der US-Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission) aus. Sie hatte dem Münchner Unternehmen Linde bereits jüngst überraschend weitere Verkäufe von Unternehmensteilen in den USA auferlegt, um die Fusion mit Praxair zu genehmigen.

Durch den Zusammenschluss wollen Linde und Praxair den französischen Konkurrenten Air Liquide als weltweit größten Gasehersteller ablösen. Mit 80 000 Mitarbeitern und 28 Milliarden Euro Jahresumsatz würde das Gemeinschaftsunternehmen ein Viertel des Weltmarkts beherrschen. Praxair ist Marktführer in den USA, Linde ist stark in Europa und Asien, im US-Medizingeschäft und im Anlagenbau./aha/DP/he