Der Juwelier ist einer der Hauptverdächtigen im bislang größten Banken-Skandal in der Geschichte Indiens. Der 48-jährige Diamantenhändler sei am Dienstag auf Gesuchen der indischen Behörden festgenommen worden und solle noch am Mittwoch vor Gericht erscheinen, teilte die britische Polizei am Mittwoch mit. Indien hatte Großbritannien im August um die Auslieferung gebeten.

Der Betrugsskandal bei der Punjab National Bank (PNB), der zweitgrößten staatlichen Bank des Landes, hatte im vergangenen Jahr weltweit für Aufsehen gesorgt. Laut PNB hatten Mitarbeiter des Instituts betrügerische Darlehen im Volumen von umgerechnet rund zwei Milliarden Dollar an zwei Juweliersgruppen geschleust, die von Modi und dessen Onkel Mehul Choksi kontrolliert wurden. Noch bevor damals Einzelheiten des Betrugs an die Öffentlichkeit drangen, verließen Modi und Choksi das Land. Sie hatten jegliches Fehlverhalten bestritten.

Daten der indischen Zentralbank hatten im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Schäden durch Kreditbetrug zuletzt beständig gestiegen sind. Kritiker warfen den Banken unter anderen vor, sie würden Darlehen an Unternehmen mit politischen Beziehungen ausreichen, ohne dabei ihre Kreditwürdigkeit genau zu prüfen. Die indische Regierung hatte die Staatsbanken im vergangenen Jahr nach einem milliardenschweren Rettungspaket zu Zusammenschlüssen und Einsparungen und der Trennung von Beteiligungen aufgefordert.