Unter dem Strich sank der Gewinn um 2,9 Prozent auf 357 Millionen Euro, teilte das in Osteuropa aktive Geldhaus am Donnerstag mit. Die RBI liegt damit über den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit einem Nettogewinn von 264 Millionen Euro gerechnet hatten. Für das erste Halbjahr gab die RBI einen Anstieg des Nettogewinns auf 756 Millionen Euro nach 587 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum bekannt. Profitiert habe die Bank vor allem von geringeren Risikokosten.

"Wir sind mit unserem Halbjahresergebnis sehr zufrieden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der erwartete Verlust aus dem Verkauf der Raiffeisen Bank Polska im zweiten Quartal bereits enthalten ist", sagte Bankchef Johann Strobl. Die RBI hat ihre polnische Tochter nach mehreren Anläufen im April für 775 Millionen Euro an die französische BNP Paribas verkauft. Den Verlust aus dem Geschäft bezifferte die RBI mit voraussichtlich 121 Millionen Euro. Der Abschluss des Geschäftes werde für das vierte Quartal erwartet.

Bei den Kernerträgen legte die Bank zu. Der Zinsüberschuss stieg in den ersten sechs Monaten auf 1,7 (1,6) Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss legte auf 869 (843) Millionen Euro zu. Positiv hätten sich für die Bank mit Sitz in Wien neben der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Osteuropa der weitere Rückgang der faulen Kredite sowie geringere Risikokosten ausgewirkt. Die RBI, die in insgesamt 13 Ländern tätig ist, zählt neben der italienischen UniCredit und dem österreichischen Rivalen Erste Group zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. Der wichtigste Einzelmarkt ist jedoch Russland, wo im ersten Halbjahr ein stabiler Gewinn nach Steuern von 237 Millionen Euro erzielt worden sei.

Der Anteil der faulen Kredite ging um 0,9 Prozentpunkte zurück und lag Ende Juni bei 4,8 Prozent. Bei den Risikokosten seien zuletzt außergewöhnlich hohe Auflösungen vorgenommen worden. Für das Gesamtjahr rechnet die RBI nun mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr, nachdem sie zuvor mit einer stabilen Entwicklung gerechnet hatte. "Wir sehen, dass sich der positive Trend bei den Risikokosten auch im zweiten Halbjahr fortsetzen wird, und haben deshalb unseren Ausblick angepasst", erklärte Strobl.

Die harte Kernkapitalquote (CET 1 Ratio) stieg auf 12,8 (12,7) Prozent. Mittelfristig will die RBI weiterhin auf eine Quote von 13 Prozent kommen. An die Aktionäre sollen 20 bis 50 Prozent des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden.