BOULOGNE-BILLANCOURT (awp international) - Im Rechtsstreit zwischen Ex-Autoboss Carlos Ghosn und Renault um eine Zahlung von rund 250 000 Euro ist die Anhörung vor einem französischen Arbeits-Schiedsgericht auf den 17. April verschoben worden. Die Anwältin Ghosns, Laetitia Ternisien, beantragte am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris den Aufschub. Dokumente von Ghosns früherem Arbeitgeber Renault seien erst zu Wochenbeginn eingetroffen, es brauche mehr Zeit für eine Prüfung. "Unser Mandant ist im Ausland", sagte die Anwältin.

Der frühere Renault-Chef hatte im vergangenen Jahr in einem Eilverfahren das Schiedsgericht für arbeitsrechtliche Streitfälle angerufen. In Boulogne-Billancourt befindet sich die Konzernzentrale von Renault. Bei der strittigen Zahlung geht es um eine Vergütung für den Wechsel in die Rente. Renault ist der Auffassung, dass die rund 250 000 Euro nicht gezahlt werden müssen. Ghosn war Anfang vergangenen Jahres unter dem Druck eines Skandals in Japan als Renault-Chef zurückgetreten.

Der Ex-Manager war am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde der gebürtige Brasilianer unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh dann Ende Dezember unter abenteuerlichen Umständen in einem Privatjet nach Beirut, angeblich in einer Kiste versteckt./cb/DP/mis