BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung hat seit Anfang 2019 Rüstungsexporte für mehr als eine Milliarde Euro an die Länder der Kriegsallianz genehmigt, die im Jemen gegen die Huthi-Rebellen kämpft. Allein für Ägypten wurden innerhalb von knapp 15 Monaten 21 Lieferungen für 802 Millionen Euro erlaubt, für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) waren es 76 Einzelgenehmigungen im Wert von 257 Millionen Euro. Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

An drei weitere Mitglieder des Bündnisses - Bahrain, Jordanien und Kuwait - gingen Exporte für zusammen 119 Millionen Euro. Die Führungsmacht Saudi-Arabien erhielt dagegen nur Geländewagen für 831 003 Euro. Das Königreich ist das einzige Land der Allianz, gegen das unter anderem wegen des Jemen-Krieges seit November 2018 ein Rüstungsexportstopp gilt. Die Geländewagen waren die einzige Ausnahme, die seitdem gemacht wurde.

Die insgesamt 224 Exportgenehmigungen vom 1. Januar 2019 bis zum 24. März 2020 summieren sich auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Zwei weitere Länder, die derzeit auch zu der Allianz überwiegend arabischer Staaten gezählt werden, fehlen aber dabei. Für eine Exportgenehmigung an den Sudan nannte das Ministerium keinen Wert, und Mauretanien kommt in der Aufstellung nicht vor.

Der Eingriff der Allianz in den Bürgerkrieg im Jemen an der Seite der dortigen Regierung hatte sich in der vergangenen Woche zum fünften Mal gejährt. Die schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, hatten zuvor den Jemen überrannt und weite Gebiete samt der Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Union und SPD hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag auf einen Rüstungsexportstopp für alle "unmittelbar" am Jemen-Krieg beteiligten Staaten verständigt, der nur für Saudi-Arabien vollständig umgesetzt wurde./mfi/DP/zb