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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Das tags zuvor noch vielversprechende Chartbild von Rheinmetall hat sich am Freitag angesichts der Furcht vor politischem Gegenwind deutlich eingetrübt. Nach einer skeptischen Studie der Investmentbank Oddo BHF mit dem Hinweis auf die Risiken der Veränderung der politischen Landschaft in Deutschland sackten die Papiere des Autozulieferers und Rüstungskonzerns um bis zu 5,7 Prozent auf 98,46 Euro ab, nachdem sie am Donnerstag noch mit 104,70 Euro auf das höchste Niveau seit einem Jahr vorgestoßen waren. Bis zum frühen Nachmittag dämmten die Rheinmetall-Aktien ihre Verluste aber auf rund 4 Prozent ein.

Oddo-BHF-Analyst Harald Eggeling sieht zunehmend mehr Belastungsfaktoren - insbesondere durch den starken Zuspruch für die Grünen als in Umfragen nun stärkste deutsche Partei. Sowohl für den Rüstungsbereich über eine möglicherweise restriktivere Praxis bei Rüstungsexporten als auch das auf den klassischen Verbrennungsmotor konzentrierte Autogeschäft sieht Eggeling deutlich Risiken bei einer Regierungsbeteiligung der Umweltpartei.

Aber auch beim Status Quo ist er für das Autogeschäft angesichts nochmals gesunkener globaler Pkw-Produktionszahlen pessimistisch und geht davon aus, dass die Jahresziele verfehlt werden. Eggeling schraubte sein Kursziel auf 89 Euro zurück und liegt damit nun am untersten Ende der Experten. Seine Einstufung lautet nun "Reduce".

Die politischen Risiken hält sein UBS-Kollege Sven Weier indes für übertrieben, und das nicht nur, weil die nächste Wahl erst im Herbst 2021 anstehe. Selbst wenn die aktuelle Regierung die Legislaturperiode nicht überstehe, gebe es hinsichtlich der deutschen Verteidigungsausgaben oder Rüstungsexporte unter einer möglichen Beteiligung der Umweltpartei keinen Grund zur Panik, so Weier. Ein jüngstes Presseinterview habe gezeigt, dass sich die Grünen nicht gegen eine moderne Armee stellten. Und Exporte in kritische Länder sieht er aktuell ohnehin nicht eingepreist.

Weier empfiehlt Rheinmetall-Papiere weiter mit einem Kursziel von 117 Euro zum Kauf und gehört damit eher zu den Optimisten der positiv eingestellten Experten./ag/mis