Zürich (awp) - Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht am Donnerstag, 25. Juli, die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2019. Insgesamt haben zehn Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 19E
(in Mio Fr.)       AWP-Konsens      H1 18    

Umsatz:
- Gruppe             30'266         28'111                 
- Pharma             23'895         21'847        
- Diagnostics         6'356          6'264        
Core-EBIT Gruppe     11'954         11'162         

in CHF  
Core-EPS Gruppe       10,56           9,84         

FOKUS: Wenn Roche über den Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr berichtet, wird einer der wichtigsten Punkte auch dieses Mal die Umsatzerosion seiner grössten Blockbuster durch Nachahmerprodukte sein. Gleichzeitig sind sich die meisten Experten einig, dass es Roche dank seiner zuletzt eingeführten Produkte gelungen sein sollte, diese negativen Effekte mehr als auszugleichen.

So gehen zahlreiche Experten sogar davon aus, dass Roche in den ersten sechs Monaten stark gewachsen ist - womöglich stärker, als der Konzern sich selbst zum Ziel gesetzt hat. Allerdings dürfte das Management um CEO Severin Schwan die Prognose dennoch nicht erhöhen, im Hinblick auf die mögliche US-Markteinführung von Biosimilars und dem folglich negativen Effekt auf die Umsatzentwicklung.

Neben den Biosimilars werden Investoren und Analysten auf die Umsatzentwicklung der neueren Mittel Ocrevus (MS), Hemlibra (Hämophilie) und Tecentriq (verschiedene Krebsindikationen) schauen.

Ein zentrales Thema dürfte darüber hinaus die geplante Spark-Übernahme sein. Immerhin musste Roche die Pläne wegen Widerstand aus dem Aktionariat und der andauernden Überprüfung der Aufsichtsbehörden immer wieder verschieben.

ZIELE: Bei der Vorlage der Umsatzzahlen zum ersten Quartal hatte Roche die Jahresprognose angehoben. So stellt der Konzern nun für 2019 zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Zuvor hatte Roche hier eine Spanne von einem tiefen bis mittleren Wachstum angegeben.

Beim Kerngewinn je Titel wird zu konstanten Wechselkursen weiter ein Wachstum angestrebt, das weitgehend dem Verkaufsplus entsprechen soll. Damit wurde letztlich auch die Gewinnprognose erhöht. Zudem ist Roche bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken weiter zu erhöhen.

PRO MEMORIA: Seit der Vorlage der Umsatzzahlen zum ersten Quartal im April gab es verschiedene Fachkongresse, an denen sich Roche über seine jüngsten Pipeline-Projekte geäussert hat. Zu den spannenden Kandidaten zählen Analysten vor allem Risdiplam zur Behandlung von Patienten mit dem erblich bedingten Muskelschwund Spinale Muskelatrophie (SMA). Nicht zuletzt wegen der milliarden-teuren Genersatztherapie von Novartis ist diese, im schlimmsten Fall tödlich verlaufende Krankheit stärker in den Fokus gerückt.

Darüber hinaus hat Roche für Venclexta in Kombination mit dem Mittel Gazyva für die Behandlung von Menschen mit bisher unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) oder kleinem lymphatischen Lymphom (SLL) in den USA die Zulassung erhalten.

Daneben hat es viele Nachrichten zu den verschiedenen laufenden Forschungsprogrammen gegeben. Für Gesprächsstoff sorgte dabei die Phase-II-Studie für das Mittel Gazyva zur Behandlung der Nierenkrankheit Lupus-Nephritis. Auch die Phase-III-Studie MINISTONE-2 erreichte die Ziele. In der Studie wurden Kinder, die an Grippe leiden, mit Xofluza (Baloxavir Marboxil) behandelt.

Personelle Veränderungen gab es auch. Mitte Juni wurde Thomas Schinecker zum Chef der Diagnostics-Sparte ernannt. Er übernimmt die Aufgabe per Anfang August von Michael Heuer, der in den Ruhestand tritt.

AKTIENKURS: Die Genussscheine von Roche haben sich im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 8,8 Prozent unterdurchschnittlich entwickelt. Der Leitindex SMI hat in der gleichen Zeirt annähernd 18 Prozent hinzugewonnen.

hr/ab