Zürich (awp) - Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht am Mittwoch, 17. Oktober, Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs 2018. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9Mte 2018E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens     9Mte 2017A

Umsatz Gruppe           41'983           39'434
Umsatz Pharma           32'574           30'636
- Mabthera/Rituxan       5'054            5'620
- Herceptin              5'234            5'233
- Avastin                5'009            4'997
- Ocrevus                1'684              500
- Tecentriq                512              355
- Hemlibra                 117                -
Umsatz Diagnostics       9'400            8'798

FOKUS: Analysten sind sich einig, dass bei der Vorlage der Umsatzzahlen von Roche zwei Themen interessieren werden. So werden Investoren genau schauen, wie stark sich die bereits zugelassenen Biosimilars für die beiden Blockbuster Mabthera/Rituxan und Herceptin auf deren Umsatzentwicklung im bisherigen Jahresverlauf ausgewirkt haben. Bei Rituxan erwarten die Experten, dass der Umsatz in der EU erneut zwischen knapp 40 und knapp 50 Prozent eingebrochen sein dürfte. Für Herceptin sind sie nicht ganz so negativ und gehen vor einem Rückgang zwischen 25 bis etwa 35 Prozent aus.

In direktem Zusammenhang damit werden die neu zugelassenen Produkte wie das MS-Mittel Ocrevus oder auch das Bluter-Medikament Hemlibra im Mittelpunkt stehen. Denn wie Roche zuletzt immer wieder betont hat, geht das Management um CEO Severin Schwan davon aus, dass die neu eingeführten Mittel die Umsatzerosion der Blockbuster Herceptin, Mabthera und in Zukunft noch Avastin mehr als ausgleichen können.

ZIELE: Roche hat bei der Vorlage der Halbjahreszahlen den Ausblick für das Gesamtjahr zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöht. So wird nun zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Beim Kerngewinn je Titel wird ein Wachstum im mittleren Zehnerbereich angestrebt. Ohne die Auswirkungen der Steuerreform in den USA wird ein Wachstum des Kerngewinns je Aktie auf dem Niveau der Umsatzentwicklung angestrebt.

PRO MEMORIA: Zu den wichtige Ereignissen seit der Vorlage der Halbjahreszahlen Ende Juli gehört sicher das Pipeline-Update von Mitte September. Bei dieser Gelegenheit hat der Konzern deutlich gemacht, dass er für die Umsatzentwicklung noch weiteres Aufwärtspotenzial sehe, da bestimmte Kandidaten noch nicht in die Modelle der Analysten eingearbeitet seien. Dazu zählen laut Roche Indikationen wie Huntington, Autismus und auch Alzheimer. Hier führt Roche derzeit Studien durch, deren Ergebnisse in den kommenden Monaten und Jahren zu erwarten sind.

Wichtig ist auch, dass Roche für seinen Hoffnungsträger Hemlibra eine weitere Zulassung vermelden konnte. In den USA ist das Mittel nun auch zur Behandlung von Patienten mit Hämophilie A ohne Faktor VIII-Inhibitoren zur Routineprophylaxe zugelassen. Es soll eingesetzt werden, um Blutungsvorfälle zu verhindern oder zu reduzieren.

Zu seinem Immuntherapeutikum Tecentriq gab es hingegen unterschiedliche Nachrichten. So kommt der Konzern mit der US-Zulassung für eine bestimmte Form von Lungenkrebs nicht so schnell voran wie geplant. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat den Überprüfungszeitraum für den Einsatz des Wirkstoffs in Kombination mit Avastin und einem Chemotherapeutikum um drei Monate verlängert.

Derweil zeigt der Wirkstoff in Kombination mit einer Chemotherapie Erfolge. Eingesetzt als Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC - Small Cell Lung Cancer) hat die Therapie den Betroffenen geholfen, signifikant länger zu leben.

AKTIENKURS: Aktuell weisen die Genussscheine vor Roche seit Anfang Jahr ein Minus von etwas mehr als 4 Prozent auf. Bei einem Kurs von aktuell 235 Franken haben sie sich damit deutlich von ihrem bisherigen Tief im Juni erholt, als sie bis auf 207 Franken gefallen waren. Dem Konkurrenten Novartis, der seit Jahresbeginn weniger als ein halbes Prozent verloren hat, hinkt Roche somit aber hinterher. Der Leitindex SMI hat sich mit einem aktuellen Minus von annähernd 8 Prozent allerdings noch schwächer entwickelt.

hr/an/ra