Basel (awp) - Roche hat sich auch im ersten Halbjahr 2019 erfolgreich gegen den Einfluss von Biosimilars behauptet. Der Konzern hat bei Umsatz und Gewinn weiter zugelegt und seinen Ausblick ein zweites Mal in diesem Jahr erhöht.

Zu dem guten Abschneiden haben die zuletzt eingeführten Medikamente massgeblich beigetragen. "Etwa 90 Prozent unseres Wachstums in der Pharmasparte ist auf die neueren Produkte zurückzuführen", erklärte CEO Severin Schwan nach der Vorlage der Halbjahreszahlen am Donnerstag vor Journalisten.

Zudem konnten die Umsatzeinbussen der beiden wichtigen Blockbuster Herceptin und Mabthera/Rituxan durch starken Absatz in China teilweise abgefedert werden, wie Roche weiter mitteilte.

Damit ergab sich für den Konzern ein Umsatz für die ersten sechs Monate von 30,5 Milliarden Franken, ein Plus von 8 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug die Zunahme 9 Prozent.

Mit 24,2 Milliarden Franken (+11%/+10% zu kWk) steuerte die grössere Pharmasparte den Löwenanteil zum Gesamtumsatz bei. Im Bereich Diagnostics lagen die Erlöse mit 6,3 Milliarden auf Vorjahresniveau.

Biosimilars ab Q4 in USA spürbarer

Zu den wichtigsten Wachstumstreiber gehörten das Medikament Ocrevus zur Behandlung der multiplen Sklerose, Hemlibra gegen Hämophilie sowie die Krebsmedikamente Tecentriq, Perjeta und Avastin.

Dieses starke Wachstum konnte Umsatzrückgänge bei Herceptin und Mabthera/Rituxan zunehmend kompensieren. Während die Umsätze für Herceptin um 9 Prozent zurückgingen, setzte Roche mit Mabthera/Rituxan 4 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Dabei brachen die Umsätze vor allem in Europa und Japan ein.

"Für die USA gehen wir erst in Richtung viertes Quartal von einer deutlich höheren Belastung durch Biosimilars aus", prognostiziert Schwan. Denn erst mit der zweiten Jahreshälfte würden dort zunehmend Nachahmerprodukte auf den Markt kommen. Gleichzeitig stellt der CEO aber heraus, dass man auch weiterhin alles daran setzen werde, die Patente so lange es geht zu verteidigen.

Den betriebliche Kerngewinn beziffert Roche auf knapp 12,4 Milliarden Franken (+13%). Der Konzerngewinn nach IFRS wiederum lag mit 8,9 Milliarden um 18 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Wachstum erklärt Roche mit der starken operativen Entwicklung sowie Einmaleffekten wie etwa der Neubewertung von latenten Steuerpositionen sowie der Auflösung von akquisitionsbedingten Rückstellungen.

Spark-Übernahme bis Ende Jahr abgeschlossen

Für den restlichen Jahressverlauf stellt das Management zu konstanten Wechselkursen neu ein Verkaufswachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Bislang hatte Roche hier einen Zuwachs im mittleren einstelligen Bereich angepeilt. Beim Kerngewinn je Titel wird zu konstanten Wechselkursen weiter ein Wachstum angestrebt, das weitgehend dem Verkaufsplus entsprechen soll. Damit ist letztlich auch die Gewinnprognose erhöht.

Mit Blick auf die geplante Übernahme des Gentherapiespezialisten Spark Therapeutics bestätigt Schwan das bisherige Ziel, die Transaktion bis Ende des Jahres abzuschliessen. Derzeit wird der Prozess durch die noch andauernde Überprüfung der entsprechenden Behörden in den USA und Grossbritannien sowie dem Widerstand einiger Spark-Aktionäre aufgehalten.

"Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir die Übernahme bis Ende 2019 abgeschlossen haben", so Schwan. Mehr wollte der CEO sagen und erklärte dies mit der noch anhaltenden Prüfung.

hr/gab