"Ausgehend von den Ergebnissen der ersten neun Monate werden wir unsere Ziele für das Gesamtjahr erreichen", sagte Roche-Chef Severin Schwan am Mittwoch nach der Vorlage von Umsatzahlen. Im Zeitraum Januar bis September stiegen die Verkaufserlöse - Wechselkurseinflüsse ausgeschlossen - um sieben Prozent auf 42,08 Milliarden Franken (36,74 Milliarden Euro) und damit etwas stärker als von Analysten erwartet.

Im gesamten Jahr peilt Roche weiterhin ein Umsatzplus um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag an. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Genussschein und Aktie soll auch dank der US-Steuerreform im mittleren Zehnerbereich zulegen. Der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten stellte seinen Aktionären zudem erneut mehr Dividende in Aussicht. Die Vorgaben gelten unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen.

Für Schub sorgte neben den jüngst auf den Markt gebrachten Medikamenten auch die anziehende Nachfrage in China nach Krebsmitteln, die in anderen Ländern nach dem Auslaufen des Patentschutzes starke Konkurrenz durch günstigere Nachahmermedikamente bekommen. "In China hatten wir ein sehr gutes Wachstum", sagte der Chef der Pharmasparte, Daniel O'Day. "Das ist überwiegend davon getrieben, dass unsere drei Medikamente Avastin, Herceptin und MabThera im Großraum China nun weitgehend vergütet werden." Der Manager rechnet damit, dass der Trend anhält.

Die Anleger konnte Roche nicht überzeugen. An der Börse rutschten die Titel um mehr als ein Prozent ins Minus. Die besser als erwartete Umsatzentwicklung sei der stärkeren Entwicklung der älteren Arzneien geschuldet, erklärte Deutsche-Bank-Analyst Tim Race.

KONKURRENZ FÜR UMSATZRENNER IN DEN USA IN DEN STARTLÖCHERN

MabThera, Herceptin und Avastin stehen für 40 Prozent des Konzernumsatzes. Roche drohen wegen der Konkurrenz durch sogenannte Biosimilars Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe. In Europa sind bereits Nachahmerpräparate verfügbar: Die Verkaufserlöse des Blutkrebsmedikaments MabThera halbierten sich in den ersten neun Monaten nahezu und der Umsatz des Brustkrebsmittels Herceptin sank um zehn Prozent. Im weltgrößten Pharmamarkt USA rechnet Roche 2019 mit Nachahmerversionen für die beiden Mittel. Das gegen verschiedene Tumore eingesetzte Avastin verliert den Patentschutz dieses Jahr.

Roche setzt darauf, dass neue Medikamente wie etwa Ocrevus gegen Multiple Sklerose und Hemlibra gegen die Bluterkrankheit die Einbußen auffangen können. Konzernchef Schwan zeigte sich erneut zuversichtlich, dass Roche über 2018 hinaus wachsen kann. Ocrevus steuerte in den ersten neun Monaten 1,67 Milliarden Franken Verkaufserlös bei - mehr als eine Verdreifachung gegenüber der Vorjahresperiode. Hemlibra steuerte zwar nur 113 Millionen Franken bei. Der seit knapp einem Jahr zugelassenen Hämophilie-Arznei winkt nach der jüngst genehmigten breiteren Anwendung aber ein Umsatzschub. Analysten trauen Hemlibra Milliardenerlöse zu.

Gewinnzahlen veröffentlicht Roche nur zum Halbjahr und am Jahresende.