Dem Marktführer in der Krebstherapie droht im weltgrößten Gesundheitsmarkt USA Konkurrenz für seine beiden milliardenschweren Arzneien MabThera und Herceptin gegen Blut- beziehungsweise Brustkrebs. Bereits im vergangenen Jahr nagten in Europa Nachahmermedikamente an den Verkaufserlösen der beiden Mittel. Doch konnten neue Medikamente wie etwa Ocrevus gegen Multiple Sklerose und Hemlibra gegen die Bluterkrankheit die Einbußen mehr als auffangen. Konzernchef Severin Schwan zeigte sich am Donnerstag daher optimistisch, dass Roche weiter wachsen kann. "Mit den erfolgreichen Markteinführungen und dank unserer starken Produktpipeline ist Roche für weiteres Wachstum gut gerüstet", erklärte der Manager.

Im laufenden Jahr rechnet Roche, Wechselkurseffekte ausgeschlossen, mit einem Umsatzplus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag. Beim um Sonderfaktoren bereinigten Gewinn je Genussschein und Aktie wird ein Wachstum angepeilt, das weitgehend dem Verkaufswachstum entspricht. Schwan stellt den Aktionären zudem weiter steigende Dividenden in Aussicht.

2018 wuchsen die Verkaufserlöse währungsbereinigt noch um sieben Prozent auf 56,8 Milliarden Franken (50 Milliarden Euro). der bereinigte Gewinn je Titel legte um 19 Prozent auf 18,14 Franken zu. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um 24 Prozent auf 10,9 Milliarden Franken. Neben der US-Steuerreform profitierte Roche auch davon, dass anders als 2017 keine hohen Abschreibungen zu Buche schlugen. Die Aktionäre sollen für 2018 eine Dividende von 8,70 Franken je Titel erhalten, 40 Rappen mehr als im Jahr davor.

Motor des Wachstums waren vor allem Ocrevus und Hemlibra, deren Umsätze sich mehr als verdoppelten beziehungsweise versechsfachten. Ocrevus ist nach weniger als zwei Jahren mit 2,4 Milliarden Franken Verkaufserlös bereits das fünftgrößte Medikament. Dagegen sank der Umsatz von MabThera um acht Prozent auf 6,8 Milliarden Franken. In Europa halbierte sich der Umsatz fast. Die Herceptin-Erlöse blieben mit sieben Milliarden Franken praktisch konstant, wobei der Rückgang in Europa 16 Prozent betrug. Beiden Arzneien halfen stark anziehende Verkäufe in China, wo sie nun vergütet werden. Roche droht demnächst auch für seinen dritten Umsatzrenner Avastin Konkurrenz durch sogenannte Biosimilars. Das gegen verschiedene Tumore eingesetzte Präparat mit 6,8 Milliarden Franken Jahresumsatz hat 2018 den Patentschutz verloren.

Erzrivale Novartis hatte am Vortag mit einer von Analysten als verhalten eingestuften Jahresprognose seine Aktien auf Talfahrt geschickt.