Essen und Einkaufen befindet sich im Wandel. In diesem Umfeld sorgt HelloFresh (WKN: A16140 / ISIN: DE000A161408) für ein neuartiges Angebot: Kochboxen. Der Kunde bekommt genau das, was er zum Zubereiten eines Gerichtes benötigt. Das Unternehmen ist erst kurz an der Börse und wächst erfolgreich weltweit. Bleibt nur die Frage nach den schwarzen Zahlen…

Im zweiten Quartal steigerte HelloFresh auf Gruppenebene das Umsatzwachstum um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 319,7 Mio. Euro (währungsbereinigt um 48 Prozent von Q2/2017: 230,1 Mio. Euro) und erzielte dabei eine laut HelloFresh „herausragende“ Contribution Marge (gemeint ist der gute alte Deckungsbeitrag) von rund 28 Prozent (Q2 2017: 22,1 Prozent). Für schwarze Zahlen fehlt also noch einiges. Wenn man die Zahlen lange genug bereinigt, kommt folgendes heraus: eine AEBITDA Marge von (0,0)% exklusive Green Chef und (1,2)% inklusive Green Chef.

Immerhin kommt das Produkt HelloFresh gut bei der Kundschaft an. Die Zahl der aktiven Kunden stieg im Quartalsvergleich von 1,25 Millionen auf 1,84 Millionen. Zugleich wuchs die Zahl der Bestellungen um 43,6 Prozent auf 48,9 Millionen und die Gelieferten Mahlzeiten erhöhten sich um 44,9 Prozent auf 48,9 Millionen. Damit diese Entwicklung ihr Tempo behält, investiert HelloFresh. Dazu gehören die Erhöhung der Mahlzeitauswahlmöglichkeiten in den USA, die Preisreduzierungen auf bestimmte in den USA angebotene Kochboxen, die Skalierung einer neuen „Value Brand“ und Produktverbesserungen sowie Preisreduzierungen im Portfolio der Ende März erworbenen Green Chef Corporation.

Aufgrund der nun beschlossenen zusätzlichen Investitionen in das weitere Wachstum erhöht HelloFresh seine wechselkursbereinigte Umsatzwachstumsprognose für das Gesamtjahr 2018 (ohne Einbeziehung von Green Chef) von vorher 30 bis 35 Prozent auf nun 32 bis 37 Prozent. Aufgrund dieser zusätzlichen Investitionen in das weitere Wachstum und der daraus folgenden Reduktion des AEBITDA rechnet die Gesellschaft nun nicht mehr damit, im vierten Quartal 2018 auf Gruppenebene den Break-even auf AEBITDA-Basis (ohne Einbeziehung von Green Chef) zu erreichen, sondern geht derzeit davon aus, dass sie auf Gruppenebene den Break-even auf AEBITDA-Basis im Laufe von 2019 erreichen wird.

FAZIT. Wenn es um Kochboxen geht, kommt man an HelloFresh nicht vorbei. Doch ob das auch für die Börse gilt ist fraglich. Eine Marktkapitalisierung von immerhin fast 2,3 Mrd. Euro ist ein Wort für ein Unternehmen mit diesen Finanzkennzahlen. Klar ist die Marktposition einiges Wert, aber rechtfertigt dies noch weiter steigende Kurse? Analysten meinen jedenfalls ja. JPMorgan hat Anfang August die Aktie von HelloFresh von „Neutral“ auf „Overweight“ heraufgestuft und das Kursziel von 14 auf 19 Euro erhöht. Das entspräche einem weiteren Potenzial von 35 Prozent. Bei der Deutschen Bank („Buy“ mit Kursziel 16 Euro) ist man nicht ganz euphorisch, aber sieht immerhin ebenfalls noch deutliches Potenzial. Ich für meinen Teil halte Konzept ebenfalls für interessant. Da Erfolgsgarant Rocket Internet (WKN: A12UKK / ISIN: DE000A12UKK6) größter Aktionär bei HelloFresh ist, besteht die Chance, dass sich auch bei HelloFresh noch viel positives tut. Schwarze Zahlen zum Beispiel. Für eine kleine Position im Depot ist die Aktie sicher interessant.

Bildquelle: Pressefoto HelloFresh