Die bereinigte operative Umsatzrendite werde 2018/19 (per Ende September) eher in der unteren Hälfte der geplanten Spanne von 17,5 bis 18,5 Prozent liegen, räumte Vorstandschef Bernd Montag am Donnerstag ein. Im zweiten Quartal waren es 17,9 Prozent. Vor allem größere Labore haben das "Atellica"-System bestellt, und dort zieht sich die Installation. Siemens verdient nicht mit den Geräten, sondern erst mit den Reagenzien und Verbrauchsmaterialien Geld. 780 Geräte wurden zwischen Oktober und März aufgebaut, 2200 bis 2500 sollen es bis Ende September werden. "Das ist ein sehr anspruchsvolles Ziel", räumte Montag ein. "Wir werden uns diesem Zielband von unten nähern."

Siemens Healthineers war davon überrascht worden, dass vor allem neue Kunden Atellica bestellten und die kleineren Labore mit der Inbetriebnahme zögern. "Die ergriffenen Maßnahmen zur erfolgreichen Markteinführung unserer Labordiagnostik-Plattform Atellica haben im zweiten Quartal erste Wirkung gezeigt", sagte der Vorstandschef nun. 20 bis 30 Systeme gingen derzeit jede Woche in Betrieb. Doch das geht auf Kosten der Marge: Sie werde in der Labor-Sparte im laufenden Geschäftsjahr anders als geplant unter dem Vorjahresniveau liegen. Siemens Healthineers will mit Atellica den Rückstand zum Weltmarktführer Roche verkleinern.

Die holprige Markteinführung enttäuschte die Aktionäre: Die Healthineers-Aktie büßte ihre anfänglichen Kursgewinne fast ganz ein und notierte bei 38,13 Euro. Berenberg-Analyst Scott Bardo sprach von Gewinnmitnahmen, weil Börsianer auf eine Anhebung der Prognosen gehofft hätten. Dabei schnitt Siemens Healthineers im abgelaufenen Quartal besser ab als der niederländische Rivale Philips, der wegen einer rückläufigen Nachfrage nach Klinik-Ausrüstung nur um 2,3 Prozent wuchs.

Bei der Siemens-Tochter lag das Wachstum bei 5,8 Prozent, Währungseffekte herausgerechnet. Der Umsatz übertraf mit 3,5 Milliarden Euro die Experten-Erwartungen leicht. Finanzvorstand Jochen Schmitz hofft, dass Healthineers 2018/19 auf dieser Basis bei einem Wachstum zwischen 4,5 und 5,0 Prozent landen wird. Der Nettogewinn schnellte im zweiten Quartal um 24 Prozent auf 381 Millionen Euro, weil die Kosten für den Börsengang wegfielen, die Healthineers im ersten Halbjahr 2017/18 mit 94 Millionen Euro belastet hatten. Auf dem Weg zu einer Gewinnsteigerung von 20 bis 30 Prozent sei man "sehr, sehr gut unterwegs", sagte Schmitz.