Bern (awp/sda) - Wichtige Schlagzeilen der Sonntagspresse in nicht verifizierten Meldungen:

"SonntagsZeitung" / "NZZ am Sonntag" / "SonntagsBlick":

Zahlreiche Artikel der Sonntagspresse drehen sich wieder um die Coronavirus-Pandemie. So sagte der neue Leiter der Taskforce des Bundes, Martin Ackermann, gegenüber der "Sonntagszeitung", dass die Schweiz an der Schwelle zum exponentiellen Wachstum bei den Coronavirus-Infektionen sei und es damit kaum Spielraum bei der Lockerung von Massnahmen gebe. "Auch bin ich der Meinung, dass man jetzt die Grösse der öffentlichen Anlässe auf 100 Teilnehmer reduzieren soll", erklärte Ackermann weiter. Die "NZZ am Sonntag" berichtet zudem, dass eine Coronavirus-Impfstudie in der Schweiz nicht habe durchgeführt werden können, weil lapidare acht Millionen Franken zur Durchführung fehlten. Die Zeitung schreibt, obwohl in sechs führenden Spitälern der Schweiz alles für die erste grosse Studie eines Impfstoffes gegen das Coronavirus bereitstünde, könne es nicht vorwärts gehen. Beim Bundesamt für Gesundheit BAG läge seit vier Wochen ein unbeantworteter Antrag, das Projekt teilweise zu bezahlen. Doch vom BAG hiess es gegenüber der Zeitung: "Eine Finanzierung von Covid-19-Vakzin-Studien durch das BAG ist zum heutigen Zeitpunkt nicht vorgesehen." Der Bund liege auch sonst im Impfstoffdossier zurück, schrieb die "NZZ am Sonntag" weiter. Die EU, Japan, Grossbritannien und vor allem die USA hätten für ihre Bevölkerung grosse Mengen an Impfstoffen gesichert - Bern habe dagegen noch keinen Vertrag mit potenziellen Impfstoffherstellern abschliessen können. Und der Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK, Lukas Engelberger, sagte dem "SonntagsBlick", dass die Kantone sehr wachsam seien und eine grössere Welle bei der Coronavirus-Ausbreitung auch in der besonderen Lage, also ohne ausserordentlicher Lage, bewältigen könnten.

"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche":

Schweizer Beamte haben laut Meldungen der "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" hunderttausende Masken gehortet, obwohl sie diese öffentlich als wirkungslos bezeichnet hatten. Die Zeitungen berufen sich dabei auf die Direktorenkonferenz des Bundesstabes für Bevölkerungsschutz (BSTB), deren Sitzungsprotokoll sie über das Öffentlichkeitsgesetz erhalten haben. Demnach hiess es vom Direktor des BAG Pascal Strupler im März, dass in den Ämtern Masken und Desinfektionsmittel gehortet würden. "Er ruft zur Vernunft auf und bittet die Ämter, alles Material zur Verfügung zu stellen", hiess es weiter. Bei einer Sammelaktion seien dann fast eine Million Masken zusammengekommen.

"SonntagsZeitung":

Schweizerinnen und Schweizer konsumieren laut einer Meldung der "SonntagsZeitung" nach dem heftigen Einbruch vom Frühling mittlerweile mehr als vor der Coronavirus-Krise. Zudem sei die Bevölkerung auch wieder mobiler. Die Zeitung stützt sich dabei auf Echtzeitdaten über das Kauf- und Mobilitätsverhalten, welche die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich täglich auswertet. Nur die Einkäufe im Ausland lägen noch unter dem Vorkrisenniveau. Die Menschen würden laut einer anderen Untersuchung auch wieder deutlich mehr Bargeld als im Frühling abheben und tätigten mehr Ausgaben mit Bank- und Kreditkarten, hiess es weiter. Dies zeige das Projekt "Monitoring Consumption Switzerland" der Universitäten St. Gallen und Lausanne, des Datenunternehmens Novalytica und von SIX Payment Services.

"Le Matin Dimanche":

Der Kanton Genf könnte schon bald neue Coronavirus-Beschränkungen einführen, meldete die Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche". Sie beruft sich auf den Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (Mouvement citoyens genevois), der dies für den Fall steigender Coronavirus-Infektionen ankündigte. Er führte als Massnahmen etwa die Verringerung der Höchstzahl von Personen für Versammlungen und Demonstrationen, die Verpflichtung zur Vorlage von Schutzplänen für festliche, wie auch private Versammlungen sowie die Wiedereinsetzung von Sanktionen bei der Verletzung der 1,5-Meter-Distanz-Regel an. Der Kanton Genf konzentriert derzeit rund ein Drittel der neuen Schweizer Coronavirus-Infektionen. Am Freitag hatten die Genfer Behörden bereits die sofortige Schliessung aller Nachtclubs, Discos, Tanzlokale und Kabaretts angeordnet - eine Premiere in der Schweiz.

"SonntagsBlick":

Laut einer Meldung des "SonntagsBlick" mehren sich die Anzeichen für Filz bei den SBB. Ihr ehemaliger Immobilienchef heuerte bei Baukonzernen an. Jürg Stöckli war von 2010 bis Ende 2018 Chef von SBB Immobilien. Unter seiner Ägide investierte der Staatsbetrieb mehr als vier Milliarden Franken in neue Bauprojekte. Stöckli habe massgeblichen Einfluss darauf gehabt, was, wann, wo gebaut wurde und wer die Aufträge erhalten habe. Nach seinem Abgang bei den SBB habe Stöckli fleissig Verwaltungsratsmandate erhalten. Die Beteiligten wehren sich aber gegenüber dem "SonntagsBlick" gegen den Vorwurf von Filz und Vetternwirtschaft. "Die Verwaltungsratsmandate von Jürg Stöckli hatten und haben keinen Einfluss auf die Vergaben der SBB", sagte ein SBB-Sprecher zu der Zeitung.

"SonntagsZeitung":

Die "SonntagsZeitung" berichtet, dass Schmiergeld für Panama über Schweizer Banken geflossen sei. Für mehr als drei Milliarden baute Panama zwei neue Metro-Linien in der gleichnamigen Hauptstadt. Im Frühling 2019 wurde das Bauwerk eröffnet. Den Auftrag erhielten das spanische Bauunternehmen Fomento de Construcciones y Contratas, der brasilianische Odebrecht-Konzern und der französische Alstom-Konzern, der mit seiner Transportsparte auch in der Schweiz tätig ist. Unterlagen, die der Zeitung vorlägen, zeigten: Für den Erhalt des Zuschlags flossen 82 Millionen Euro Schmiergeld über eine Schweizer Bank. Dies geht aus einem Urteil des Bundesstrafgerichts von Mitte Mai hervor. Laut dem Entscheid wehrt sich der beteiligte Finanzvermittler gegen die Herausgabe der Kontodaten aus der Schweiz an die Staatsanwaltschaft in Madrid. Die Richter in Bellinzona fanden jedoch, dass es Sache der Richter in Spanien sei, zu beurteilen, ob die Dokumentation eine strafrechtlich relevante Verbindung aufzeige.

"SonntagsZeitung":

Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz soll laut der "SonntagsZeitung" Kontakte zu Islamisten haben. Ein Führungsmitglied des britischen Hilfswerks Islamic Relief musste kürzlich wegen antisemitischer Kommentare zurücktreten - doch die Organisation sei auch von der schweizerischen Entwicklungshilfe alimentiert worden. Es ging um Projekte im palästinensischen Gazastreifen. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) habe Islamic Relief zwischen 2013 und 2019 mehr als 3,2 Millionen Franken überwiesen, hiess es. Israel habe Islamic Relief schon im Jahr 2014 verboten, weil das Hilfswerk ein Teil des Finanzsystems der palästinensischen Hamas und der Muslimbruderschaft sei. Auch die deutsche Regierung habe bestätigt, dass Islamic Relief personell mit den Muslimbrüdern verbunden ist.

"NZZ am Sonntag":

Plug-in-Hybride, eine Kombination aus Verbrenner und Batterie-Autos, sind laut der "NZZ am Sonntag" der neue Verkaufsschlager. Die Zeitung beruft sich dabei auf Zahlen des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC. Demnach stiegen die Schweizer Neuzulassungen für solche Fahrzeuge im zweiten Quartal um 186 Prozent. Zwar ermöglichten solche Autos laut Christoph Schreyer, Leiter Energieeffizienter Verkehr beim Bundesamt für Energie, einen "sanften Einstieg" in die Elektromobilität, wie er der Zeitung sagte. Schliesslich müssten Nutzer keine Angst vor fehlender Reichweite haben. Allerdings, so Schreyer, sei unklar, wie viel Plug-in-Hybridautos der Umwelt wirklich brächten. Der Grund dafür sei, dass solche Plug-in-Hybride zwar auf dem Papier sehr tiefe Verbrauchswerte hätten. Diese würden sie aber nur dann erreichen, falls sie richtig eingesetzt würden.

"SonntagsBlick":

Nach langem Stillstand kommt laut dem "SonntagsBlick" etwas Bewegung in die Beschattungsaffäre der Grossbank Credit Suisse. Im September müssten Iqbal Khan, seine Frau sowie einer der angeklagten Privatdetektive bei der Staatsanwaltschaft antraben, hiess es. Die zentrale Frage dabei werde sein, ob das Ehepaar Khan glaubhaft machen kann, dass es vom ertappten Beschatter tatsächlich in Todesängste versetzt worden sei. Der Privatdetektiv bestreitet, dass er aggressiv aufgetreten sei. Zudem werden sich die Khans auch den kritischen Fragen der Anwälte der Detektive stellen müssen.

"NZZ am Sonntag":

Schweizer Gemeinden stossen aufgrund des Ansturms inländischer Touristen an ihre Kapazitätsgrenzen und wollen daher laut der "NZZ am Sonntag" mit Gebühren für etwas Abschreckung sorgen. Besonders in Naturschutzgebieten fehle ohnehin vielerorts Geld, um Infrastruktur, Aufsicht und Kontrollen bereitstellen zu können. Hannes Germann, Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbands, sagte gegenüber der Zeitung, der Sturm auf die Natur habe seinen Preis. Zurzeit würden viele Gemeinden überrannt, die nicht auf Massen ausgelegt seien. "Die Natur gehört allen. Aber wer nur kommt, um sie zu konsumieren, der müsse dafür künftig auch zahlen", forderte der SVP-Ständerat. Auch Lukas Frei, Präsident des Verbands "Swiss-Rangers", sagte gegenüber der "NZZ am Sonntag", dass das Naturerlebnis künftig vermehrt kosten werde. "Es braucht mehr Mittel für den Vollzug des Naturschutzes", sagte er. Besonders betroffene Kantone wie Bern, Graubünden, Luzern, Zürich oder Aargau wollen die Ausgaben für die Aufsicht in schützenswerten Naturgebieten erhöhen, hiess es weiter.

"NZZ am Sonntag":

Bündner und Tessiner Hotelzimmer haben ihre Preise für die Sommersaison laut der "NZZ am Sonntag" erhöht. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Auswertung, die das Switzerland Travel Centre für das Blatt erstellt habe. Die Nachfrage in einigen Ferienregionen sei so gross, dass Hotels ihre Preise erhöhen konnten, hiess es. So zogen im Tessin die Preise für Hotelzimmer im laufenden Jahr durchschnittlich um fünf Prozent im Vergleich mit dem Jahr 2019 an. In Graubünden schlugen Hoteliers um die vier Prozent auf, hiess es weiter. Allerdings litten andere Schweizer Ferienregionen unter einem starken Preiszerfall. Im Berner Oberland seien die Hotelpreise dieses Jahr um 18 Prozent eingebrochen. Im Wallis seien es sogar rund 20 Prozent.

"NZZ am Sonntag":

Die Bundesanwaltschaft hat laut der "NZZ am Sonntag" zwei Gehilfen der neapolitanischen Mafiaorganisation Camorra wegen Geldwäscherei zu je einer bedingten Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Die Zeitung beruft sich dabei auf zwei noch unveröffentlichte Strafbefehle von Juni. Die zwei Personen würden beschuldigt, Teil einer Gruppe gewesen zu sein, die zwischen 2005 und 2015 insgesamt rund 28 Millionen Euro in die Schweiz mit dem Ziel importiert habe, den kriminellen Ursprung der Gelder zu verschleiern. Drei weitere Mitglieder dieser Gruppierung seien im Jahr 2011 in Italien bereits erstinstanzlich zu acht-, sechs- und dreijährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Den zwei Gehilfen würden Überweisungen von mehreren Millionen Euro auf Schweizer Bankkonten zur Last gelegt, hiess es weiter. Ausserdem habe die Bundesanwaltschaft Luxusuhren, Diamanten und Schmuck beschlagnahmt.