DARMSTADT (dpa-AFX) - Merck hat sich im vergangenen Jahr mit viel Geld neu aufgestellt. Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern kaufte für 5,8 Milliarden Euro den US-Halbleiterzulieferer Versum und verstärkte sich auch mit dem Materialspezialisten Intermolecular. Mit beiden Übernahmen zielt Merck-Chef Stefan Oschmann auf Geschäfte mit der Chip- und Elektronikindustrie. Hier erhofft er sich Wachstum angesichts des Trends zur vernetzten Industrie, immer leistungsfähigeren Prozessoren und künstlicher Intelligenz.

Wie es 2019 im Tagesgeschäft lief, will Oschmann nun an diesem Donnerstag (10.00 Uhr) in einer Telefonkonferenz berichten. Nach der Übernahme von Versum hatte Merck die Latte höher gelegt: So sollte der Umsatz um 400 Millionen Euro auf 15,7 bis 16,3 Milliarden Euro steigen. Die Versum-Übernahme werde allein Erlöse von 270 Millionen Euro bringen. Auch im Betriebsgewinn soll sich der Deal positiv niederschlagen. Unklar ist, wie sich das Coronavirus auf Merck auswirkt - China spielt in Oschmanns Plänen eine Schlüsselrolle.

Der Kauf von Versum ist für Merck auch von Bedeutung, weil der Konzern bei Flüssigkristallen etwa für Smartphones und Displays Boden an die asiatische Konkurrenz verloren hat. Mit neuen Technologien, die die aufwendige Herstellung von Biotech-Medikamenten vereinfachen, verdiente Merck hingegen gut und auch in der Pharma-Sparte geht es aufwärts. Nach der Versum-Übernahme will Oschmann in den kommenden zwei Jahren auf große Zukäufe verzichten und Schulden abbauen. Dabei soll der Verkauf des Allergie-Geschäfts an Dermapharm helfen./als/DP/fba