MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bestärkt von einem neuen Gutachten lehnen die Landtags-Grünen neue Gaskraftwerke in Bayern strikt ab und fordern stattdessen mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. "Bayern braucht keine zusätzlichen, klimaschädlichen Gaskraftwerke", sagte der Grünen-Abgeordnete Martin Stümpfig am Mittwoch in München. "Neue Gaskraftwerke wären ein Rückfall in das zu Ende gehende fossile Zeitalter und damit auch ein technischer Rückschritt für das sonst so fortschrittliche Bayern." Stattdessen müsse die Staatsregierung den Ausbau von Wind- und Sonnenkraftwerken wieder in Schwung bringen.

Aus dem Gutachten, das das Freiburger Öko-Institut im Auftrag der Grünen-Fraktion erstellt hat, geht hervor, dass die Stromnachfrage in Bayern im Jahr 2035 auch ohne neue Gaskraftwerke gedeckt werden könnte - aber nur dann, wenn unter anderem die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zügig ausgebaut und das Stromübertragungsnetz wie geplant verstärkt wird. Bei einem weiteren Szenario unter anderem mit einem geringeren Ausbau der erneuerbaren Energien entstünde dagegen für insgesamt 220 Stunden im Jahr eine Stromlücke - die beispielsweise durch neue Gaskraftwerke gedeckt werden müsste.

Stümpfig warnte mit Blick auf diese Berechnungen, es drohe damit ein hoher Investitionsbedarf für eine nur geringe Auslastung. Das Gutachten zeige dagegen, dass neue Gaskraftwerke unnötig seien, wenn unter anderem die erneuerbaren Energien zügiger ausgebaut würden als bisher. Dann könnte man sich Milliarden-Investitionen für wenig genutzte neue fossile Gaskraftwerke ersparen, betonte Stümpfig./ctt/DP/men