BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Luftverkehr ist in Europa 2019 langsamer gewachsen als in den Vorjahren. Der europäische Flughafenverband ACI verzeichnete zwar ein Plus von 3,2 Prozent auf die Rekordzahl von 2,43 Milliarden Passagiere in den 46 erfassten Ländern, doch 2018 war der Zuwachs mit 6,1 Prozent noch fast doppelt so groß gewesen. An den deutschen Flughäfen fiel der Anstieg mit 1,5 Prozent noch geringer aus. Im innerdeutschen Verkehr sank er nach Angaben des Flughafenverbands ADV sogar um 1,9 Prozent.

Als Gründe für die Entwicklung nannten sowohl der europäische als auch der deutsche Verband unter anderem gestiegene Öl- und damit Kerosinpreise sowie fehlendes Fluggerät. Der ADV sprach vom "Desaster um die Boeing 737-800max". Nach zwei Abstürzen des Typs haben Luftfahrtbehörden Startverbote verhängt. Da einige Airlines vom Markt verschwanden, verknappte sich zudem das Angebot und die Ticketpreise stiegen: "Im Ergebnis blieb die Nachfrage aus", erklärte der ADV.

ACI-Generaldirektor Olivier Jankovec bezeichnete 2019 als ein entscheidendes Jahr: Die Passagierzahl sei noch gestiegen, doch die Verlangsamung spürbar. "Über die vergangenen fünf Jahre haben Europas Flughäfen ihren Passagierverkehr um mehr als 32 Prozent gesteigert - was bedeutet, dass sie seit 2014 zusätzliche 595 Millionen Fluggäste abgefertigt haben", erklärte Jankovec.

Die deutschen Flughäfen zählten 2019 nach ADV-Angaben 248,1 Millionen ankommende und abfliegende Passagiere. Der Europaverkehr habe um 2,3 Prozent und der Interkontinentalverkehr um 2,7 Prozent zugelegt. Mit dem Rückgang innerdeutscher Passagierzahlen und Streckenstreichungen im Winterflugplan sackten die Passagierzahlen in der zweiten Jahreshälfte jedoch um minus 0,7 Prozent.

Durchweg negativ sind die Zahlen der Luftfracht. Europaweit sank der Frachtverkehr laut ACI um 1,9 Prozent auf den schlechtesten Wert seit 2012. In Deutschland fiel die abgefertigte Cargo-Tonnage nach ADV-Angaben um 3,2 Prozent. Als Grund dafür nannte der Verband schwelende Handelskonflikte: "Der Außenhandelsrückgang mit den USA und Asien zeigt sich deutlich in der Luftfrachtnachfrage."/ff/DP/jha