DUBLIN/MÖRFELDEN-WALLDORF (dpa-AFX) - Die Verhandlungen zwischen dem Billigflieger Ryanair und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo sind vorerst geplatzt. Die irische Fluggesellschaft habe die bislang für den 16. Oktober angesetzten Gespräche abgesagt, teilte die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) am Freitag in Mörfelden-Walldorf mit. Ryanair bestätigte den Schritt indirekt und begründete ihn mit einer Pressemitteilung der Ufo von vergangener Woche. Darin hatte die Gewerkschaft eine Verbindung zwischen "prekären Arbeitsbedingungen" der Flugbegleiter und möglichen Sicherheitsrisiken bei Ryanair gezogen.

"Wer sich tagtäglich darum sorgt, ob er morgen noch einen Job hat oder das Geld für die Miete reicht, kann sich nicht konzentrieren und geht auch mal krank zur Arbeit", hatte Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies gesagt. Die sicherheitsrelevanten Aufgaben erforderten viel Konzentration, und das bei Schichten über 12 Stunden am Tag. "Ohne verlässliche Regeln sehen wir hier auf Dauer ein Risiko für den Ernstfall an Bord", mahnte er.

Das will Ryanair so nicht stehen lassen. "Wenn Ufo die verleumderische Pressemitteilung vom 28. September zurückzieht, sind wir in einer Position, um die Gespräche wieder aufzunehmen", sagte Ryanair-Kommunikationschef Robin Kiely.

Ufo-Vorstand Baublies warf Ryanair nun vor, auf Zeit zu spielen. Die Airline versuche sich dem Verhandlungsprozess mit einer fadenscheinigen Begründung zu entziehen. "Sollte Ryanair die Absage für den bereits vereinbarten Termin nicht zurücknehmen, müssen wir davon ausgehen, dass unsere Verhandlungen gescheitert sind."

Die Fluggesellschaft steht wegen der Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter seit langem in der Kritik. Seit einigen Monaten sieht sie sich wiederholten Streiks von Piloten und Flugbegleitern in mehreren europäischen Ländern ausgesetzt. Auch die Ufo und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit haben bereits gestreikt. Bei einem Ausstand in sechs europäischen Ländern fielen Ende Juli allein an einem Tag rund 250 Flüge aus./stw/niw/jha/