"Es sollte nicht überraschen, wenn die Ryanair-Piloten darauf bestehen, dass die Arbeitskampfmaßnahmen, inklusive Streiks, in diesen Ländern weitergehen", teilte die deutsche Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Freitag mit. Dies sei die Botschaft europäischer Pilotenverbände- und gewerkschaften. "Piloten und Kabinenbesatzung dazu zu zwingen, ihren Standort zu wechseln oder ihren Job und ihr Einkommen zu verlieren, ist sicherlich nicht das, was wir brauchen, um Vertrauen und eine solide Basis für Verhandlungen zu bauen", sagte VC-Präsident Martin Locher.

Eine Station zu schließen und die Angestellten in ein anderes Land zu versetzen, stehe nicht im Einklang "mit dem sozialen Dialog", sagte Arthur van de Hudding, Präsident der niederländischen Pilotengewerkschaft VNV. "Wir sehen das als Kriegserklärung und absolut im Widerspruch zu allen Behauptungen, man wolle verhandeln."

Ryanair hatte vor kurzem angekündigt, die Basis Bremen mit zwei Flugzeugen und den Standort Eindhoven mit vier Fliegern zu schließen sowie die Kapazität in Weeze am Niederrhein von fünf auf drei Maschinen zu senken. Die Iren hatten dies als "wirtschaftliche Entscheidung" bezeichnet, aber auch mit dem jüngsten Arbeitskampf in Verbindung gebracht.

Ryanair setzt nach Ansicht der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo im Kampf mit den Gewerkschaften seine Existenz aufs Spiel. Die Fluggesellschaft werde nicht mehr zur Ruhe kommen, drohte Ufo-Chef Nicoley Baublies im "Focus". "Wenn sich Ryanair nicht von Grund auf erneuert, bringt sich die Airline um ihre Existenz. Schon ein weiteres Jahr wie das jetzige ist nicht durchzuhalten." Baublies warnte vor einer Ausweitung des Arbeitskampfes. "Wenn die Streiks der Piloten und Kabinenbeschäftigten nicht zum Einlenken führen, werden die Streiks zunehmen." Es werde "vielleicht auch zur Ferien- und Feiertagszeit" gestreikt.

Ryanair hat wegen des Arbeitskampfes und steigender Kerosinkosten jüngst seine Gewinnprognose gesenkt. Europas größter Billigflieger wird seit Monaten von Streiks in mehreren europäischen Ländern überzogen, auch in Deutschland.