LUXEMBURG/BESSENBACH (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF Holland rechnet dank brummender Geschäfte mit spürbar mehr Wachstum im laufenden Jahr. Allerdings drücken hohe Zusatzkosten in den USA auf den Gewinn, wie das im SDax notierte Unternehmen mit Sitz in Luxemburg am Freitag mitteilte. Bei der Rendite ist das Unternehmen deshalb nun pessimistischer. Unter Anlegern an der Börse kam daher nur kurz Freude auf.

In den USA belasteten höhere Stahlpreise und Kapazitätsengpässe, hieß es vom Unternehmen. Weil der Konzern derzeit seine Produktion in den USA umbaut, fallen Anlaufkosten an. Das Unternehmen habe sich jedoch bewusst dazu entschieden, die fristgerechte Belieferung von Kunden sicherzustellen - Extrakosten für die Logistik und Sonderfrachten seien die Folge. Insgesamt sei die Situation in der Lieferkette "extrem angespannt", hieß es in der Pressemitteilung.

Die Umsatzrendite im Konzern dürfte wegen der Probleme in Nordamerika gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern nun eher am unteren Ende der angepeilten Spanne von 7 bis 8 Prozent landen, hieß es. Am Markt reagierten die Akteure auch deshalb empfindlich, weil die Aussichten für die Marge erst im Juli von zuvor 8 bis 8,5 Prozent gekappt worden waren.

Die Aktie fiel gegen Mittag um 4,5 Prozent auf 11,80 Euro und gehörte so zu den größten Verlierern im SDax. Zu Handelsbeginn hatten Anleger noch mit Kursgewinnen goutiert, dass der Umsatz aus eigener Kraft - also ohne Währungseffekte und Zukäufe - in diesem Jahr wegen hoher Nachfrage nun um 9 bis 10 Prozent klettern soll. Vorher standen lediglich 5 bis 7 Prozent im Plan.

Im dritten Quartal kletterte der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 22,9 Prozent auf 340,6 Millionen Euro, weil Achs- und Federungssysteme für Trailer, Lastwagen und Busse weiter gefragt waren. Organisch belief sich das Plus auf 15 Prozent. SAF Holland profitiert von der guten Konjunktur, die Zulieferteile für Nutzfahrzeuge sind wegen des Anstiegs im Güterverkehr auf der Straße gefragt.

Das operative Ergebnis legte um knapp 30 Prozent auf 27,1 Millionen Euro zu, dies hatte SAF Holland aber vor allem einem Sonderertrag von 4,4 Millionen Euro aus der Auflösung eines Krankenversicherungsprogramms zu verdanken. Unter dem Strich verdoppelte sich der Gewinn im dritten Quartal auf 15,3 Millionen Euro.

SAF Holland hat seinen rechtlichen Sitz in Luxemburg, das Tagesgeschäft wird aber aus Bessenbach bei Aschaffenburg gesteuert. Die endgültigen Zahlen legt das Unternehmen am 8. November vor./men/she/fba