SEOUL (awp international) - Der Verwaltungsratschef des Smartphone-Weltmarktführers Samsung, Lee Sang Hoon, ist wegen Sabotage von Gewerkschaftsaktivitäten zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt worden. Das zentrale Seouler Bezirksgericht befand Lee am Dienstag für schuldig, gegen Gewerkschaftsgesetze verstossen zu haben, als er noch kaufmännischer Geschäftsführer bei dem Technologieunternehmen gewesen sei, berichteten die nationale Nachrichtenagentur Yonhap und der südkoreanische Sender KBS. Von Samsung gab es zunächst keinen Kommentar zu den Urteilen.

In dem Fall ging es um Vorwürfe gegen Samsung Electronics, Strategien entwickelt zu haben, um die 2013 gegründete Gewerkschaft der Kundenservice-Tochter aufzulösen. In dem Zusammenhang wurden 32 Personen angeklagt. Von ihnen wurden laut den Berichten 26 für schuldig befunden.

Gegen den Samsung-Vizepräsidenten Kang Kyung Hoon wurde demnach die gleiche Strafe wie für Lee verhängt. Kang war bereits in der vergangenen Woche wegen Behinderung der Gewerkschaftsarbeit bei einer anderen Samsung-Tochter zu 16 Monaten Haft verurteilt worden. Der Samsung-Konzern, der auch Marktführer bei Speicherchips und Fernsehern ist, wurde schon öfter für gewerkschaftsfeindliche Politik kritisiert.

Derzeit steht auch der Erbe des Samsung-Imperiums, Lee Jae Yong, wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht. Im vergangenen Jahr wurde der Vizevorsitzende von Samsung Electronics zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das Oberste Gericht in Seoul hatte jedoch den Fall im August dieses Jahres an eine untergeordnete Instanz zurückverwiesen./dg/DP/stw