PARIS (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Sanofi wird nach einem Gewinnanstieg im zweiten Quartal für das laufende Jahr optimistischer. So profitiert das Unternehmen von seinem Sparprogramm und guten Verkäufen seines Wachstumstreibers Dupixent. Zudem forciert der französische Arzneimittelhersteller die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus.

So hat sich Großbritannien 60 Millionen Dosen eines potenziellen Coronavirus-Impfstoffes von Sanofi und GlaxoSmithKline gesichert, wie die Franzosen am Mittwoch in Paris mitteilten. Die beiden Unternehmen forschen derzeit gemeinsam an einem solchen Mittel. Sanofi ist dabei federführend bei der klinischen Entwicklung und der Registrierung. Die Phase 1/2 soll im September starten, die Phase-3-Studie dann zum Jahresende. Sollten die Daten positiv ausfallen, könnte die Zulassung in der ersten Jahreshälfte 2021 erfolgen. Die beiden Partner beginnen bereits mit der Erhöhung ihrer Kapazitäten und könnten so nach einer Zulassung bis zu 1 Milliarde Dosen jährlich herstellen.

Im zweiten Quartal gingen die Umsätze wegen der Pandemie jedoch zunächst zurück. So sank das Geschäft mit Reiseimpfstoffen, nachdem der internationale Tourismus durch die verfügten Grenzschließungen nahezu zusammengebrochen war. Zudem hatten Kunden im ersten Quartal im Zusammenhang mit Covid-19 ihre Lagerbestände an Medikamenten aufgestockt, ein Effekt, der sich so im zweiten Quartal nicht wiederholte. Die Erlöse sanken daher um knapp 5 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro.

Positiv entwickelte sich hingegen das Geschäft in der Biotechsparte, wo Sanofi etwa Medikamente gegen seltene Erkrankungen, Multiple Sklerose, Krebs, Autoimmunerkrankungen und die Bluterkrankheit anbietet. Wachstumstreiber war dabei der Kassenschlager Dupixent gegen Hauterkrankungen und Asthma, dessen Erlöse um 70 Prozent auf 858 Millionen Euro stiegen.

Auf der Ergebnisseite profitierte Sanofi von dem Verkauf des Großteils seiner Regeneron-Anteile. Unter dem Strich stand daher ein Gewinn von 7,6 Milliarden Euro. Bereinigt um Sonderfaktoren stieg das Nettoergebnis um 3,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, was über der durchschnittlichen Erwartung von Analysten lag.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie legte um 4,8 Prozent auf 1,28 Euro zu. Hier machten sich auch Einsparungen positiv bemerkbar. Das Unternehmen erhöhte daher seine Prognose für 2020 und erwartet einen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie um 6 bis 7 Prozent. Bislang hat das Management ein Wachstum von rund 5 Prozent in Aussicht gestellt.

Die Aktie von Sanofi konnte am Vormittag zunächst ordentlich zulegen und knackte kurzfristig die Marke von 90 Euro, konnte die Gewinne aber nicht halten. Zuletzt notierte das Papier noch 0,2 Prozent im Plus.

Der Pharmakonzern habe recht ordentliche Resultate erzielt, fand Analyst Wimal Kapadia von Bernstein Research. Die Erhöhung des Jahresausblicks sei aber angesichts des Gewinnbeitrags durch die Neubewertung der verbliebenen Regeneron-Aktien keine echte Erhöhung. Der Umsatz im zweiten Quartal sei etwas geringer als erwartet ausgefallen, so Peter Welford vom Analysehaus Jefferies. Die Aussichten des Pharmakonzerns gestalteten sich aber gut./nas/men/mis