ZÜRICH (dpa-AFX) - Qualität hat ihren Preis - doch auch der muss angemessen sein. Bei dem nahe Sinsheim angesiedelten Softwarekonzern SAP sind nach Ansicht von Analysten die Grenzen des Gerechtfertigten erreicht. Mit UBS und HSBC haben gleich zwei große Häuser ihre Einstufungen gesenkt. Die UBS-Einstufung lautet nun "Neutral" nach "Buy", HSBC hat die Kaufempfehlung auf "Hold" zurück genommen. Immerhin gestehen beide Häuser der Aktie noch Potenzial zu. Die UBS hat ihr Ziel von 98 auf 105 Euro erhöht, HSBC hält an 110 Euro fest.

Mit der Erholung der SAP-Aktie, die anders als viele andere Dax-Werte ihre Kursdelle aus dem vierten Quartal wieder aufgeholt hat, ist das Chance-Riskio-Verhältnis nach Ansicht von Antonin Baudry von HSBC nicht mehr allzu verlockend, zumal es auf der Gewinnseite nicht so rund läuft wie bei den Umsätzen. Der Software-Konzern dürfte sein starkes Umsatzwachstum im Zeitraum von 2019 bis 2021 zwar aufrecht halten, aber bei den Margen und den freien Mitteln ist Baudry skeptischer. Eine schneller als von ihm erwartete Umstellung auf Cloud und zusätzliche Investitionen könnten auch künftig die Margen belasten.

Das werde sich wohl schon in den Zahlen zum ersten Quartal widerspiegeln, die am 24. April anstehen. Während die Umsätze stark zugelegt haben dürften, rechnet Baudry lediglich mit einer stabilen Marge von 23,5 Prozent und bleibt damit unter dem Konsens von 24 Prozent.

Analyst Michael Briest von der UBS geht zwar davon aus, dass das Auftaktquartal die Erwartungen des Marktes erfüllen wird, teilt aber sonst die zurückhaltende Einschätzung von Baudry. Die Einführung der neuen Version von SAP S/4 komme zwar kontinuierlich voran, aber es gebe keine Zeichen dafür, dass das Geschäft mit dem Kernprodukt stärker in Fahrt komme. Auch der Marktforschungsspezialist Qualtrics, den SAP im Vorjahr gekauft hat, dürfte 2019 noch keine starken Impulse geben. Briest rechnet daher bei den freien Mitteln in diesem Jahr nicht mit einer herausragenden Entwicklung. Erst 2020 dürfte sich die Lage bessern. Der Analyst hält die Bewertung von SAP für fair./mf/elm/fba

Mit der Einstufung "Neutral" geht die UBS davon aus, dass die Gesamtrendite der Aktie (Kursgewinn plus Dividende) auf Sicht von zwölf Monaten um bis zu sechs Prozent über oder unter der von der UBS erwarteten Marktrendite liegt. HSBC stuft solche Aktien immer mit "Hold" ein, deren Kursziel bis zu 5 Prozent über oder unter dem aktuellen Kurs liegt.

Analysierende Institute: UBS, HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Veröffentlichung der UBS-Original-Studie: 08.04.2019 / 19:06 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 09.04.2019 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / GMT

Veröffentlichung der HSBC Original-Studie: 08.04.2019 / 16:16 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 09.04.2019 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben