(neu: Aktienkurs, Analysten und mehr Hintergrund)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Enttäuschende Geschäfte mit Integrationssoftware haben den Aktien der Software am Freitag ein neues Tief eingebrockt. Der Bereich blieb vorläufigen Zahlen zufolge im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Zudem revidierten die Darmstädter ihre Ziele für die Sparte, die unter dem Kürzel DBP (Digital Business Platform) firmiert, deutlich nach unten.

Das schmeckte den Anlegern gar nicht: Im frühen Handel sackte die Aktie um knapp 14 Prozent auf 25,20 Euro ab und war damit so günstig wie seit Januar 2016 nicht mehr. Zuletzt konnte sie bei 26,94 Euro ihr Minus auf knapp 8 Prozent eindämmen, blieb aber abgeschlagenes Schlusslicht im MDax der mittelgroßen Werte. Bereits am Donnerstag hatten schwache Quartalsresultate des Branchenkollegen SAP die Aktie der Software AG mit nach unten gezogen. Bis zum Handelsschluss hatte sie ihre Verluste aber großteils wieder wettgemacht.

Ob dies auch am Freitag gelingt, ist fraglich. Denn mit DBP enttäuschte ausgerechnet die größte und einst als Wachstumsmotor auserkorene Sparte zum wiederholten Male: Nach einem schwachen Jahresauftakt ging ihr Umsatz im zweiten Quartal um vier Prozent zurück. Analysten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet.

Entsprechend vorsichtig gibt sich das Unternehmen nun für die weitere Entwicklung der Sparte: Statt des bisher versprochenen währungsbereinigten Umsatzanstiegs von bis zu sieben Prozent könnte am Jahresende schlimmstenfalls ein sechsprozentiger Rückgang stehen.

Dennoch hält die Software AG an ihren Jahreszielen insgesamt fest. Richten sollen es offenbar das angestammte Datenbankgeschäft und das relativ junge Geschäft mit Diensten aus der Cloud und zur Vernetzung von Maschinen: Beide Bereiche haben im zweiten Quartal erfreulich abgeschnitten und so dafür gesorgt, dass das Unternehmen die Erwartungen insgesamt weitgehend erfüllen konnte.

Die neuen Ziele für die Integrationssoftware seien zwar negativ, erschienen aber auf dem aktuellen Kursniveau der Aktie schon großteils eingepreist, kommentierte Analyst Knut Woller von der Baader Bank. Zudem dürften erste positive Effekte des neu organisierten Vertriebs in den USA bereits in der zweiten Jahreshälfte sichtbar werden.

Andreas Wolf vom Analysehaus Warburg Research sieht Belastungen durch den Umbau in Nordamerika und kündigte eine Prüfung seiner bisherigen Schätzungen an. Er hob indes hervor, dass die Aktie nicht teuer sei. Beide Experten blieben zunächst bei ihren Kaufempfehlungen mit Kurszielen von jeweils 35 Euro.

Etwas skeptischer zeigte sich Mainfirst-Analyst Chandramouli Sriraman, der die Aktie mit "Underperform" einstuft. Doch auch er räumte eine im Branchenvergleich niedrige Bewertung ein und liegt mit seinem Kursziel von 35 Euro klar über dem derzeitigen Niveau.

Aufholpotenzial hat die Aktie allemal. Denn anders als das SAP-Papier - trotz des gestrigen Rücksetzers seit Jahresbeginn einer der größten Gewinner im Leitindex Dax - hat sie in diesem Zeitraum fast 15 Prozent verloren und liegt damit auf einem der hinteren MDax-Plätze. Für etwas Auftrieb könnte zumindest sorgen, wenn das Unternehmen Überlegungen von Finanzchef Arnd Zinnhardt Taten folgen lässt und eigene Aktien zurückkauft./gl/la/jha/

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