Bei einer Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) habe nur ein Viertel der Befragten sich gut über den Fahrplan zur Digitalisierung informiert gefühlt, gab die DSAG auf ihrem Jahreskongress in Nürnberg am Dienstag bekannt. 45 Prozent hatten nur teilweise Vertrauen in die Produktstrategie von SAP, und 30 Prozent stellten die Lösungen des Softwareriesen zur Digitalisierung gar grundlegend in Frage. SAP müsse gebrauchsfertigere Lösungen bieten und den Kunden nicht noch eigene Entwicklungsarbeit dafür aufbrummen, forderte DSAG-Chef Marco Lenck. Zudem sei die Integration SAP-fremder Programme verbesserungswürdig.

"Das Tempo, mit dem an zentralen Themen gearbeitet wird, muss mit den Anforderungen in den Unternehmen mithalten", forderte Lenck. In der DSAG sind mehr als 60.000 SAP-Nutzer aus gut 3500 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen.

SAP-Manager Christian Klein versprach bei seiner Rede auf der Konferenz, an der über drei Tage rund 5500 Anwender teilnehmen, der führende Hersteller von Software zur Firmensteuerung arbeite daran, das vernetzte, intelligente Unternehmen zu realisieren. In diesem Jahr soll in das neue Hauptprodukt S/4HANA die Personalmanagementsoftware SuccessFactors, die Marketinganwendung Qualtrics sowie SAP Analytics Cloud, ein Instrument zur Auswertung von Daten in Echtzeit, integriert werden. Im nächsten Jahr werden die Software-Lösungen für Lieferantenmanagement, Marketing, Verkaufsmanagement, Beschaffung und Reisemanagement vollständig integriert.

Diese Produkte schaffte SAP in den vergangenen Jahren größtenteils über Käufe von Softwarefirmen an. Kritiker bemängeln, das SAP-Angebot gleiche immer noch eher einer Sammlung von Apps statt einem homogenen Softwarepaket. Die Installation der Datenbank von S4/HANA sei langwierig, die Marketingprogramme seien umständlicher als die der Konkurrenz. Auf diesem Feld versucht SAP mit dem Produkt C/4HANA dem dominierenden Anbieter Salesforce Paroli zu bieten.