WALLDORF (dpa-AFX) - WALLDORF (dpa-AFX) - Europas größter Softwarehersteller SAP hat im dritten Quartal bei Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro, wobei die Sparte mit Cloudsoftware zur Miete aus dem Internet auch dank Zukäufen besonders stark wuchs. Unter dem Strich steigerte der Dax-Konzern den Gewinn um 30 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro, wie die Walldorfer in der Nacht zum Freitag mitteilten. Ein Jahr zuvor hatten aktienkursbasierte Vergütungen der Mitarbeiter stärker belastet als diesmal.

Im Tagesgeschäft steuerte das lange wenig profitable Cloudgeschäft mehr Gewinn bei. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg um 20 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das war deutlich mehr als Analysten erwartet hatten, die operative Marge lag mit 30,6 Prozent überraschend hoch. Finanzchef Luka Mucic führte das unter anderem auf Kostensenkungen und andere Effizienzmaßnahmen zurück. Die Finanzprognosen für das laufende und die kommenden Jahre bestätigte das Management.

"Die SAP setzt ihren Wachstumskurs mit voller Kraft fort", sagte Konzernchef Bill McDermott. Im zweiten Quartal war es bei SAP nicht gut gelaufen, weil der andauernde Handelsstreit vor allem bei asiatischen Kunden die Investitionslaune getrübt hatte und der Konzernumbau teurer zu Buche schlug als gedacht. McDermott hatte aber bereits angekündigt, dass der Konzern die Schwäche im dritten Quartal wieder auswetzen wollte. Softwarehersteller machen ihr Geschäft üblicherweise eher gegen Jahresende, vor allem im Schlussquartal, weil die Kunden dann ihre IT-Budgets ausschöpfen.

SAP baut derzeit den Konzern kräftig um und streicht bis zu 4400 Stellen in Bereichen, die laut dem Management keine große Zukunft haben. Allerdings will SAP in vielversprechenden Bereichen Stellen schaffen. Im ersten Halbjahr hatte das Umbauprogramm unter anderem wegen Abfindungen gut eine Milliarde Euro gekostet.

Mitte November will McDermott auf einer Kapitalmarktveranstaltung seine Pläne vorlegen, wie er die Profitabilität des Konzerns über die kommenden fünf Jahre steigern will. Eine entsprechende Ankündigung hatte den Aktienkurs im April kräftig beflügelt, weil Anleger die seit Jahren schwächelnde Marge kritisierten. SAP hat die Sparte mit Cloudsoftware stark ausgebaut, dort fließen aber keine großen Einmalbeiträge wie bei herkömmlicher Software, sondern die Programme werden in einem Abo-Modell bezahlt./men