Der saudiarabische Petrochemiekonzern muss länger auf eine Genehmigung der Kartellwächter für die Transaktion warten als zunächst erhofft. "Was wir von unseren und ihren Anwälten hören, gibt es keinen grundsätzlichen Grund gegen eine Freigabe," sagte Clariant-Konzernchef Hariolf Kottmann am Mittwoch zur Nachrichtenagentur Reuters. "Der formelle Prozess verzögert sich einfach insgesamt." Ausstehend seien etwa noch die Genehmigungen der Behörden in Brasilien und Mexiko. Sabic hatte im Januar einen 25-Prozent-Anteil an Clariant von aktivistischen US-Investoren übernommen, ist bisher aber noch nicht im Besitz der Aktien.

Damit droht auch ein Aufschub der eigentlich für Anfang September angekündigten Aktualisierung der Strategie. "Wenn wir die kartellrechtliche Freigabe Anfang September erhalten, brauchen wir mindestens noch vier, fünf, sechs Wochen, um die Gespräche fortzusetzen und etwas mehr Fleisch am Knochen zu bekommen", erklärte Kottmann.

Sabic habe seines Wissens zufolge weiterhin keine Pläne, die Beteiligung über die 25 Prozent hinaus aufzustocken. "Falls sie ihre Haltung ändern, werden sie uns das wissen lassen", sagte Kottmann. Solche Überlegungen seien ohnehin verfrüht, bevor die Parteien nicht vertiefte strategische Gespräche geführt hätten. "Aus heutiger Sicht macht es (eine Übernahme) keinen Sinn."

Im ersten Halbjahr 2018 steigerte Clariant den Umsatz um acht Prozent auf 3,39 Milliarden Franken und den Gewinn auf 211 Millionen Franken. Der Konzern aus Basel bestätigte zudem die Umsatz- und Gewinnziele für das Jahr 2018. An der Börse regierten die Anleger etwas verschnupft und schickten den Titel auf Talfahrt. Der Kurs büßte 2,4 Prozent ein.