Der Schweizer Spezialchemiekonzern wird umgebaut und bekommt einen neuen Chef. Am 16. Oktober übernimmt der Sabic-Manager Ernesto Occhiello das Steuer bei dem Basler Unternehmen, wie Clariant am Dienstag mitteilte. Der gegenwärtige CEO Hariolf Kottmann solle auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung Verwaltungsratspräsident werden. Der saudiarabische Petrochemiekonzern sei berechtigt, auch in Zukunft den Konzernchef zu bestimmen. Clariant solle jedoch ein unabhängiges und börsennotiertes Unternehmen bleiben. Soweit er wisse, habe Sabic nicht die Absicht, den Basler Konzern ganz zu übernehmen, sagte Kottmann auf einer Telefonkonferenz.

Sabic hatte im Januar einen 25-Prozent-Anteil an Clariant von aktivistischen US-Investoren übernommen, gelangte aber erst im September in den Besitz der Aktien, nachdem die Regulierer grünes Licht für die Transaktion gegeben hatten. Die beiden Parteien hatten wiederholt angekündigt, ihre Zusammenarbeit ausbauen zu wollen. Nun legten sie dazu Einzelheiten vor. Clariant und Sabic bringen Teile ihres Geschäfts in ein Gemeinschaftsunternehmen ein, an dem Clariant vorerst gut 50 Prozent hält. Über die Zeit wollen die Schweizer ihren Anteil ausbauen. Der Abschluss der Transaktion werde voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2019 stattfinden. Zudem peile Clariant bis 2020 einen Verkauf des Bereichs Plastics & Coatings an, der unter anderem Pigmente umfasst.

Mit dem Umbau dürfte Clariant deutlich wachsen. Ab 2021 rechnet Clariant mit einem Umsatz von rund neun Milliarden Franken und einer operative Marge von etwa 20 Prozent. Zuletzt kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 6,4 Milliarden Franken und einen Marge von 12,7 Prozent. Bei den Anlegern kamen die Nachrichten gut an. Vorbörslich kletterten die Clariant-Aktien um 5,7 Prozent.