FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Industriekonzern Schaeffler wird laut Einschätzung des Bankhauses Metzler von vielen Investoren unterschätzt. Die Aktien seien nicht nur unterbewertet, der Konzern könnte kurz vor einer Trendwende bei der Gewinndynamik stehen, schrieb Analyst Jürgen Pieper in einer Studie vom Dienstag. Zudem hinkten die Papiere schon eine Weile der Entwicklung der Autobranche hinterher. Der Experte stufte die Aktien von "Halten" auf "Kaufen" hoch und hob das Kursziel von 12,50 auf 15,50 Euro an. Im Vergleich zum aktuellen Kursniveau von 12,55 Euro sieht der Experte mittelfristig mehr als 23 Prozent Luft nach oben.

Nach der Gewinnwarnung im Juni dürfte der im Index der mittelgroßen Unternehmen MDax notierte Konzern sich kaum nochmals negativ zur aktuellen Geschäftsentwicklung äußern, erklärte Pieper mit Blick auf das zweite Halbjahr. Die damaligen Unternehmensaussagen hätten ein realistisches Bild des laufenden Jahres geliefert und die Markterwartungen erschienen mittlerweile auch angemessen.

Der Wandel der Autoindustrie bringe für einen Spezialisten für Motoren- und Antriebsteile wie Schaeffler viele Herausforderungen mit sich, doch habe der Konzern wohl endlich verstanden, worauf es ankomme. Der Umbau hin zu einem High-Tech-Anbieter mit einem immer stärkeren Fokus auf neue Technologien laufe. Dies werde unter anderem durch die große Anzahl von Patentanmeldungen deutlich.

Noch habe Schaeffler bei der Elektromobilität zwar kein großes Gewicht, doch bewegten sich die Herzogenauracher in die richtige Richtung. So seien bereits einige sehr attraktive Serienverträge über E-Achsen - also Achsen für den elektrischen Antrieb mit der Möglichkeit der Einzelansteuerung der Räder - abgeschlossen worden./mis/ag/men