Ebikon (awp) - Schindler erwartet durch die Coronavirus-Pandemie in China einen kräftigen Dämpfer und gibt einen vorsichtigen Ausblick für das Gesamtjahr. Wie gross der Effekt ausfallen wird, könne derzeit noch nicht abgeschätzt werden. 2019 ist der Lift- und Rolltreppenhersteller weiter gewachsen. Höhere Kosten und Investitionen haben den Gewinn jedoch zurückgebunden.

"Es ist noch zu früh, die Folgen des Coronavirus quantifizieren zu können", sagte Schindler-Chef Thomas Oetterli am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Je nach Entwicklung könnte der Effekt beim Umsatz "Hunderte Millionen" betragen. Es komme darauf an, wann der Scheitelpunkt der Ausbreitung erreicht werde.

"Wir arbeitet in China hart daran, einerseits die Gesundheit unserer Mitarbeitenden zu schützen und andererseits die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen", sagte Oetterli weiter. Einige Mitarbeiter würden von zu Hause aus arbeiten, in den Werken gebe es Fieber-Kontrollen und es werde mit Mund- und Augenschutz gearbeitet. In einigen Werken seien etwa Unterkünfte eingerichtet worden, damit Mitarbeiter die Quarantänefristen einhalten können.

Keine Entlassungen

Teilweise würden die Ausfälle etwa über Ferien kompensiert. "Wir bauen aber derzeit keine Arbeitsplätze ab", betonte Oetterli. "Doch wir rechnen damit, dass der Nachholbedarf nach der Krise enorm sein wird."

Der Ausbruch habe nicht nur die eigenen Werke beeinträchtigt, sondern auch die der Zulieferer und der Hersteller von Sub-Komponenten. "Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Geschäft in China sondern auch für den Export." Die globale Handelskette sei betroffen. 70 Prozent aller Komponenten in der Branche würden mit Teilen aus Shanghai und aus einem Umkreis von 100 Kilometern hergestellt.

Entsprechend vorsichtig fällt der Ausblick für das laufende Jahr aus. Beim Umsatz in Lokalwährungen wird eine Entwicklung von unverändert bis +5 Prozent prognostiziert.

Alle Bereiche und Regionen 2019 mit Wachstum

Mit den Zahlen vom Vorjahr zeigte sich Oetterli zufrieden. Sämtliche Produktlinien und Regionen hätten zugelegt. Der Auftragseingang legte um 3,9 Prozent auf 12,12 Milliarden Franken zu und der Umsatz um 3,6 Prozent auf 11,27 Milliarden. Das Wachstum in Lokalwährung von 5,6 Prozent lag am oberen Ende des Unternehmensziels.

Gut entwickelt habe sich das Volumengeschäft bei Neuanlagen, die Nachfrage bei Grossprojekten im Infrastrukturbereich und Gewerbeimmobilien in Nordamerika und Asien-Pazifik. Auch das Service- und Modernisierungsgeschäft habe ein solides Wachstum verzeichnet. Das grösste Plus erzielte Asien-Pazifik, gefolgt von Amerika und EMEA (Europe/Middle East/Africa).

Gestiegene Material- und Lohnkosten

Auf der Ergebnisseite drückten höhere Material-, Lohn- und Restrukturierungskosten sowie Ausgaben für strategische Projekte. Dies wurde durch operative Fortschritte und Preissteigerungen nicht vollständig kompensiert.

Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 0,9 Prozent auf 1,26 Milliarden Franken und die Marge ging auf 11,2 (VJ 11,7) Prozent zurück. Der Reingewinn schwächte sich um 7,8 Prozent auf 929 Millionen ab. Im Vorjahr hatte Schindler noch von einem Steuereffekt in Höhe von 60 Millionen profitiert. Die Dividende bleibt bei 4 Franken.

Auch im laufenden Jahr werde der Gegenwind durch die Lohninflation und den starken Franken anhalten. Oetterli will jedoch die langfristigen Ziele weiterverfolgen und setzt auf Digitalisierung, neue Dienste und Produkte. Die modularen Baureihen hätten Marktreife erreicht und im laufenden Jahr sollen neue Aufzugsgenerationen lanciert werden. "Wir investieren weiter und werden schneller wachsen als der Gesamtmarkt", sagte Oetterli. "Wir wissen aber nicht, wie gross der Markt sein wird".

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